Das »Aus« in Ausbildung ist irreführend«, sagt Barbara Kluger-Schieder, »weil die Bildung danach nicht aus ist.« Sie leitet das Ressort Bildungseinrichtungen der Wirtschaftskammer Wien, das von der Schulausbildung bis zur Fachhochschule und Erwachsenenausbildung reicht, und erklärt: »Lebenslanges Lernen ist die neue Norm. Das muss in die Köpfe des Bildungssystems und der Menschen hinein. Man wird sich künftig immer wieder neue Kompetenzfelder aneignen. Wir müssen weg vom Frontalunterricht und hin zu Freiräumen, in denen man unter Anleitung seine Kompetenzen erweitern kann.«
Mit dieser Meinung ist Kluger-Schieder nicht alleine – sondern es ist die in der Bildungswelt allgemein anerkannte Quintessenz, worauf es in der Zukunft ankommen wird. So schreibt etwa die OECD im Vorwort zu ihrem »Bildungskompass«: »Die Welt belohnt uns nicht mehr allein für das, was wir wissen – Google weiß ja schon alles –, sondern für das, was wir mit dem, was wir wissen, tun können. Wenn wir der technologischen Entwicklung voraus sein wollen, müssen wir die Qualitäten finden und verfeinern, die einzigartig für uns Menschen sind.«
Die Basics sitzen nicht bei allen
Aber worin sich auch alle einig sind: Die Basics müssen sitzen. Lesen, schreiben, rechnen – daran führt kein Weg vorbei. Das weiß Kluger-Schieder, das weiß die OECD und das weiß auch Andreas Salcher, einer der prominentesten Kritiker des österreichischen Bildungssystems. »Jeder fünfte 15-Jährige kann nach neun Jahren Pflichtschule nicht sinnerfassend lesen und versagt an einfachsten Mathematikaufgaben«, kritisiert Salcher. »Wenn Schüler nach ihrem Schulabschluss die Fläche eines Rechtecks nicht ausrechnen können, dann stimmt etwas nicht.«
Salcher schrieb mit »Der talentierte Schüler und seine Feinde« 2008 einen Bestseller – und sah sich rund zehn Jahre später gezwungen, das Buch in überarbeiteter Form unter dem Titel »Der talentierte Schüler und seine ewigen Feinde« neu aufzulegen: »Wir haben das zweitteuerste Schulsystem der Welt, wenn man die Gesamtausgaben pro Schüler heranzieht – kaufkraftbereinigt. Aber wir haben lange nicht das zweitbeste. Es wird immer teurer, aber nicht besser. Wenn wir Schulen zu Orten machen wollen, wo unsere Kinder mit Freude lernen, die Welt zu verstehen, und wo ihre individuellen Talente entdeckt werden, dann müssen wir schnell sehr vieles ganz anders machen.«
Vorbilder in aller Welt
Aber was heißt das nun für unser Bildungssystem, wo bekanntlich jeder noch so kleine Reformvorschlag heiße Diskussionen auslöst? Ist unter Expertinnen und Experten einigermaßen klar, welchen Weg wir einschlagen müssen, oder gibt es in der Wissenschaft ebenso viele widersprüchliche Zugänge wie auf politischer Ebene? »Es gibt eine Vielzahl von Schulen – in Österreich und international –, die zeigen, wie man es richtig macht«, sagt Autor Salcher und verweist auf die Schulsysteme von Kanada, Finnland und Neuseeland. »Es gibt kein Konzeptdefizit, es besteht ein Handlungsdefizit.«
Wobei Salcher nicht nur ein richtiges Modell sieht, sondern viele – »genauso, wie es nicht nur eine optimale Art gibt, ein Unternehmen zu führen oder ein Kind zu erziehen«. Einige nötige Reformen sind aus seiner Sicht aber unumstritten: »Die Zersplitterung in 21 Gegenstände und 50-Minuten-Einheiten, das funktioniert nicht, das ist schon hundertmal bewiesen. Und wir sind eines der wenigen Länder mit Halbtagsschule. Der Widerstand gegen die ganztägige Schule zeigt, dass viele Leute von den Fakten keine Ahnung haben.«
Halbtagsschule als Auslaufmodell
In diesem Punkt bestätigt ihn Heinrich Himmer, der Bildungsdirektor der Stadt Wien: »Es ist unter BildungswissenschaftlerInnen ziemlich Konsens, dass Schule ganztägig sein sollte und man die Bildung nicht über Hausaufgaben auf die Eltern abwälzen soll.« Der Reformbedarf ist ihm definitiv bewusst: »Die Grundstruktur unserer Schulen ist Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte quasi gleich geblieben. Wir brauchen da einen anderen Entwicklungsprozess als Schulreformen an der Oberfläche.«
Eines von Himmers wichtigsten Anliegen ist es, die »Nahtstellen« am Bildungsweg wie Schulwechsel zu entschärfen: »Viele Kinder wissen gar nicht, was es an Bildungsmöglichkeiten gibt.« Für einen reibungslosen Übergang brauche es auch mehr Kooperation zwischen den Instituten: Das kann zum Beispiel auch heißen, dass man an Schulen gemeinsame Lehrveranstaltungen mit LektorInnen einer Hochschule organisiert.
Barbara Kluger-Schieder
ist in der Wirtschaftskammer Wien für deren Bildungseinrichtungen verantwortlich. Dazu zählen die BAUAkademie Wien, MODUL, Vienna Business School, WIFI und die FHWien der WKW.
»Die Biografie mit Ausbildung, Erwerbsleben und Ruhestand gibt es fast nicht mehr, sondern dazwischen treten weitere Bildungsphasen. In Zukunft sind transformatives Lernen und der Umgang mit Krisen, Unsicherheiten und Komplexität gefragt. Wenn man ins Management geht oder ein Unternehmen gründen will, sind aber wirtschaftliche Grundkenntnisse das Um und Auf, so trocken das auch klingt – darauf wird in Schulen leider relativ wenig Wert gelegt.«
Andreas Salcher
ist Doktor der Betriebswirtschaft (WU) und ehemaliger stellv. Bundessschulsprecher. Während seiner politischen Karriere als Wiener Gemeinderat für die ÖVP gründete er die Sir Karl Popper Schule für Hochbegabte, danach initiierte er weitere Bildungsprojekte und machte sich einen Namen als Buchautor.
»Die Kreativität und das praktische Problemlösen sind die Stärke der FHs. Universitäten sind dafür beim kritischen Denken stärker: Konzepte nicht nur lernen, sondern infrage stellen, davon brauchen FHs noch mehr. Und was sich alle Hochschulen von amerikanischen Top-Unis abschauen sollten, ist, nicht nur auf die eigene Disziplin zu blicken: Wenn du dort Software Engineering studierst, wirst du gezwungen, einen wesentlichen Anteil an komplett anderen Fächern wie Musik oder Philosophie zu belegen.«
Heinrich Himmer
studierte Wirtschaftspädagogik und Global Education. Heute leitet er die Bildungsdirektion Wien, die für rund 700 Schulen in Wien mit 240.000 SchülerInnen und 26.000 LehrerInnen zuständig ist.
»Kritisches Denken muss man jungen Menschen nicht extra beibringen. Wenn man die Welt ins Klassenzimmer holt und verschiedene Meinungen zulässt, dann kommt das von alleine. Um sie besser auf ein Studium und die Berufswahl vorzubereiten, setzen wir in der Bildungsdirektion Wien auf flächendeckende Information und Bildungsberatung, besonders in den Abschluss-Jahrgängen. Und wir wollen die Zusammenarbeit mit den FHs und Unis stärken – Teilprojekte gibt es schon, aber das kann man gar nicht genug ausbauen.«
»Lernen passiert über Beziehung«
Apropos Organisation: Besonders bei mittleren und höheren Schulen sieht Autor Andreas Salcher großen Reformbedarf, was die Organisationsform angeht. »Lernen passiert über Beziehung, deshalb funktioniert es in der Volksschule noch am besten«, sagt er. »Ab der Mittelstufe können bis zu 25 unterschiedliche Lehrer, die ihre Schüler oft nur ein bis zwei Jahre zwei Stunden pro Woche sehen, unmöglich persönliche Beziehungen zu diesen aufbauen.« Stattdessen wünscht er sich kleinere Teams, die einen Jahrgang durch die gesamte Schule begleiten. Möglich werden soll das durch weniger, aber breitere Fächer.
Keine Patentrezepte im Unterricht
Eine andere Erkenntnis aus dem PISA-Programm der OECD ist, dass bestimmte Unterrichtsmethoden für manche Schülerinnen und Schüler hilfreich sind, für andere dagegen weniger. Wenn Mathematiklehrkräfte 15-jährige Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Lösungswege bei der Aufgabenbearbeitung wählen lassen oder Aufgaben in verschiedenen Zusammenhängen stellen, dann profitieren sozioökonomisch privilegierte Kinder und Jugendliche, während es sich auf die Leistung anderer Lernender sogar nachteilig auswirken kann. Ein Allheilmittel gibt es also nicht – zumindest nicht bei den Unterrichtsmethoden.
»Alle Versuche, den Unterricht zentral von Schulbehörden vorzugeben, können nur zum Scheitern verurteilt sein«, sagt auch Andreas Salcher. »Die hundertste mit großem Aufwand betriebene Lehrplanreform ist daher ziemlich sinnlos, weil sie ganz geringen Einfluss auf die Qualität des Unterrichts in der Klasse hat.« Er plädiert für mehr Schulautonomie, damit sich die Schulen und Lehrenden besser den jeweiligen Bedürfnissen der SchülerInnen widmen können.
Private Konkurrenz
Salchers Negativszenario ist eine fortschreitende Amerikanisierung des Schulsystems: »Wer es sich leisten kann, gibt das Kind in eine Privatschule. Diese Entwicklung zeichnet sich immer deutlicher ab.« Heinrich Himmer als Vertreter der Stadt Wien glaubt allerdings nicht, dass private Bildungsangebote künftig eine stärkere Konkurrenz zu staatlichen Schulen werden: »Wir haben eine sehr vielfältige Bildungslandschaft und es muss unser Ziel als Gesellschaft sein, Bildung für alle kostenfrei und frei zugänglich zu halten, vom Kindergarten bis zur FH oder Uni. Das kann nur eine öffentliche Schule bieten oder ein privater Anbieter, der auch für alle offen ist.«
Barbara Kluger-Schieder, zu deren Portfolio bei der Wirtschaftskammer Wien auch die Tourismusschulen MODUL und die Vienna Business School zählen, ist bewusst, dass durch die gute finanzielle Basis einer Privatschule vieles leichter umgesetzt werden kann: »An der Vienna Business School statten wir alle Schülerinnen und Schüler mit Laptops aus. Das zeigt sich auch an den Lernerfolgen in der Pandemie. Ich habe gesehen, wie viele Jugendliche anderswo den Anschluss verloren haben, weil sie nicht über passende technische Devices verfügt haben.« Es sei aber nicht alles eine Frage des Geldes: »Sowohl die Tourismusschulen MODUL als auch die Vienna Business School arbeiten enorm projektbezogen, immer mit dem Fokus, Gelerntes auch umzusetzen. Das motiviert und bietet Einblick in mögliche Berufswelten.«
Der Druck steigt
Bei der Suche nach einem zukunftsfitten Bildungssystem steht der große Wurf wohl noch aus. Wie schwierig es ist, ernsthafte Reformen umzusetzen, haben die letzten Jahre und Jahrzehnte bewiesen. Werden die Visionen also Utopien bleiben? Nein, meint Heinrich Himmer, er halte große Fortschritte durchaus für realistisch. Eine Revolution dürfe man sich aber nicht erwarten: »Man kann nicht die Schulen ein Jahr zusperren, um sie neu zu erfinden. Das muss im laufenden Betrieb passieren.«
Die Zuversicht, dass das gelingt, ist nicht bei allen so groß wie bei ihm. Andreas Salcher zweifelt: »Der Veränderungsdruck ist gewaltig. Aber ist er groß genug, dass wir einen nationalen Konsens über Parteigrenzen hinweg erreichen? Das ist die einzige Chance. Denn ein noch so guter Bildungsminister kann alleine nichts bewirken.« Zu pessimistisch möchte er jedoch nicht sein. »Die größten Gefahren sind weder die große Zahl an ungeeigneten Menschen im Lehrberuf noch der Mangel an Geld und der Überfluss an Lehrplan-Müll. Nur die völlige Abwesenheit von besonders guten Lehrern kann ein Leben in die Leere gehen lassen«, ist Salcher überzeugt. »Der talentierte Schüler braucht weder gute Schulen noch weise Schulpolitik, sondern einfach nur das Glück, zumindest einen einzigen guten Lehrer zu haben.«
Studieren für eine unbekannte Welt
Wie plant man Studieninhalte, wenn es die Jobs noch gar nicht gibt, auf die man die Studierenden vorbereitet? Beate Huber, Head of Academic Affairs der FHWien der WKW, und Gerald Kolar, Head of Competence Center for Leadership & Social Skills, müssen mit dieser Herausforderung umgehen.
Text: Florian Streb
Viele Berufsbilder, die wir heute sehen, gibt es erst seit wenigen Jahren. Wie kann man als Fachhochschule Studierenden die »richtigen« Inhalte vermitteln, wenn man noch nicht einmal weiß, was sie später können müssen?
Beate Huber: Unsere Studienpläne werden immer kompetenzorientierter und weniger inhaltsorientiert. Wir legen zum Beispiel nicht fest, das Bildungsziel ist, ein bestimmtes Content-Management-System zu beherrschen. Das Ziel ist vielmehr die Fähigkeit, sich schnell in aktuellen Content-Management-Systemen zurechtzufinden. Wir stehen natürlich im engen Kontakt zur Wirtschaft und auch zu Zukunftsforschern, um herauszufinden, welche Berufe in Zukunft gefragt sind und was man dafür brauchen wird.
Immer wieder fällt da der Begriff Social Skills. Wie gehen Sie dieses Thema an – und was ist das überhaupt?
Gerald Kolar: Mit dem Competence Center for Leadership & Social Skills organisieren wir zentral für alle Studiengänge die Lehrveranstaltungen zu diesem Thema. Also zum Beispiel zu Präsentation, Rhetorik, Argumentation, Konfliktmanagement, Kommunikationspsychologie, Change Management, Verhandlungstechnik und so weiter. Hier kümmern wir uns auch um die Qualitätssicherung, evaluieren Module und entwickeln neue.
Wie oft werden die Studienpläne angepasst?
Huber: In jedem Studiengang gibt es Module, die wir rasch an veränderte Ansprüche adaptieren können. Alle fünf Jahre werden die Studienpläne komplett erneuert – dafür muss man aber schon drei Jahre vorher beginnen. Aktuell sind wir in dieser Planungsphase: Vor einem Jahr haben wir begonnen, den Rahmen abzustecken, jetzt folgt die konkrete Überarbeitung der Studienpläne. Und im Herbst 2023 starten dann die Erstsemestrigen ihr Studium mit diesen aktualisierten Inhalten. Das heißt, die Letzten, die nach diesem Plan ihr Studium absolvieren, machen 2030 ihren Abschluss. Wir müssen also jeweils zehn Jahre vorausdenken.
Was wird denn in der Wirtschaft Ihrer Einschätzung nach in zehn Jahren gefragt sein?
Kolar: Der virtuelle Raum wird weiter an Stellenwert gewinnen – das beginnt bei der Planung von Meetings und endet bei der Führung aus der Distanz. Im digitalen Raum muss man vieles anders angehen, die Vertrauensbasis ist eine andere. Aber natürlich nehmen wir auch technologische Entwicklungen in die Lehrveranstaltungen auf, wie Augmented Reality bei Präsentationen.
Huber: Die Digitalisierung steht da sicher an oberster Stelle, das Führen von Teams, die nicht vor Ort sind, agiles Projektmanagement. Kurz: Man wird sich schnell auf neue Situationen einstellen müssen. Es werden weniger spezifische Kompetenzen gefragt sein, sondern es wird die Fähigkeit zentral sein, sich selbst Dinge zu erarbeiten.
Kritisch gefragt: Muss man dann überhaupt noch verschiedene Studienrichtungen anbieten, wenn Generalisten gefragt sind?
Huber: Die Frage ist berechtigt, aber hier gibt es gegensätzliche Entwicklungen: Die Berufsprofile wandeln sich sehr rasch und verschwimmen ineinander, werden aber gleichzeitig immer spezialisierter. Zum Beispiel findet man oft interne Kommunikation und Employer Branding in einer Stelle: Das ist ein ganz spezifisches Jobprofil, wo HR- und Kommunikationsskills gefragt sind. Verschiedene Themenfelder haben aber schon noch ihre Berechtigung.
Wie geht die Fachhochschule damit um?
Huber: Wir haben einen wachsenden »Common Body of Competence« – das sind Module, die in allen Bachelor-Studiengängen enthalten sind. Sie machen mittlerweile fast ein Drittel des Bachelor-Curriculums aus. Da steckt Betriebswirtschaft ebenso drin wie Social Skills. Das erleichtert auch den Wechsel zu einem Masterstudium einer anderen Fachrichtung. Gleichzeitig überlegen wir, die Wahlfächer zu erweitern, damit die Studierenden Inhalte ihren Interessen entsprechend kombinieren können.
Wird man einige dieser Basis-Kompetenzen künftig schon verstärkt in der Schule erwerben, sodass man in der Fachhochschule dann auf einem anderen Niveau starten kann?
Kolar: Ja, wir können schon jetzt beobachten, dass sich die Präsentationsskills verbessert haben. Viele kommen schon mit einer soliden Basis in diesem Bereich zu uns.
Huber: Wir hören von sehr vielen Lehrenden, dass die Erstsemestrigen immer besser präsentieren können. Aber gleichzeitig sind sie heute schlechter darin, längere Texte zu schreiben, als noch vor einigen Jahren – das macht natürlich wissenschaftliches Arbeiten schwierig. Unverändert ist: Mathematikwissen wird schnell wieder vergessen, wenn man es nicht benötigt. Wir sind immer wieder mit Studierenden konfrontiert, die nicht 20 Prozent Mehrwertsteuer ausrechnen können. Daher wollen wir unsere Auffrischungskurse besser bewerben.
Wo sollte das Schulsystem noch ansetzen, um SchülerInnen besser auf ein Studium und auf das Berufsleben vorzubereiten?
Kolar: Bei Rhetorik und Kommunikation geht es schon in die richtige Richtung. Die digitale Bildung sollte man noch verstärken, zum Beispiel: Wie beurteile ich, ob eine Quelle glaubwürdig ist? Auch vorwissenschaftliche Arbeiten sind ein guter Ansatz – vielleicht lässt sich der noch vertiefen.
Wir haben jetzt viel über Digitalisierung gesprochen: Welche Rolle kann denn die Fernlehre in Zukunft spielen – wenn sie nicht gerade von einer Pandemie erzwungen wird?
Kolar: Das lässt sich sehr schwer verallgemeinern. Präsenzlehre ist wichtig, weil man in der Diskussion Inhalte vertiefen kann. Man muss das je nach Fachgebiet beurteilen: Dort, wo es angemessen ist, landen wir in fernerer Zukunft vielleicht bei 50-50. In manchen Fächern setzen wir schon jetzt – bewusst, und nicht pandemiebedingt – auf eine Kombination von Fern- und Präsenzlehre, zum Beispiel in der Rhetorik. Da braucht es Übungen im virtuellen Raum ebenso wie das persönliche Auftreten.
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