Alexander Müller hat 2010 sein Bachelor-Studium „Journalismus & Medienmanagement“ abgeschlossen, seit 2011 ist er als Fotograf selbstständig und gibt Fotokurse. Im Jahr 2015 wurde er als Google Growth Ambassador ausgewählt.
Warum hast du dich damals für das Studium beworben?
Ich habe es geliebt zu schreiben, war auch während der Schulzeit beim „Schülerstandard“ aktiv und wollte unbedingt Journalist werden.
Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?
Ich war Freier Mitarbeiter beim Standard und bei den Bezirksblättern und habe Praktika bei der Wiener Zeitung und – sicherlich ein Höhepunkt – bei der Associated Press AP gemacht. Dort habe ich auch eher beiläufig bei einem IAEO-Gipfeltreffen fotografiert. Die Bilder gefielen meinem Chef sehr gut, was auch dazu beigetragen hat, den Fokus auf Fotografie zu legen. Auch danach war ich mehrmals für die AP tätig.
Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?
Ich habe mich im Jänner 2011 mit „Alexander Müller Fotokurse“ selbstständig gemacht. Meine Themenfelder sind Fotokurse für Einsteiger und Fortgeschrittene, Fotoaufträge für Firmen, Medien und Private sowie Fotoreisen. Im ikon-Verlag habe ich 2 Bücher über Digitale Fotografie veröffentlich. Außerdem bin ich Vortragender beim „Wiener Bildung“-Lehrgang „Medien und Pressefotografie“.
Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?
Die sehr spannenden Vorlesungen von Samuel Schubert über Internationale Politik, von Thomas Hofer über Politik und besonders jene von Guido Meyn über Interviewtechnik.
Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?
Das „knackigere“ Formulieren von Texten, bessere Dramaturgie beim „Geschichten erzählen“, pointiertere Fragen stellen. Das alles hat natürlich beim Texten der Website-Inhalte genauso wie beim Schreiben der beiden Bücher geholfen.
Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestriger hattest, erfüllt?
Ich bin zwar nicht direkt im Journalismus, aber zumindest in der Medienbranche gelandet.
Wie erlebst du die (österreichische) Medienlandschaft und wie wird sie in 20 Jahren aussehen?
Die Arbeitsbedingungen und die Jobsicherheit waren in meiner Studiumszeit sehr prekär und wenig reizvoll, wenn man nicht eine große Portion Idealismus und finanzielle Unterstützung hatte. Ich denke, dass in 20 Jahren die Inhalte eine größere Rolle spielen als die Medienhäuser an sich. Apps suchen individualisiert ausgewählte Artikel zusammen und präsentieren sie dem Nutzer, egal ob aus Print oder Web. Eine Art Spotify für Artikel. Auf der anderen Seite: Wenn ich eine zündende Idee hätte, was in 20 Jahren ist, würde ich sie umsetzen.
Welche Fähigkeiten muss ein/e JournalistIn in Zukunft haben?
Ich glaube, der Journalist der Zukunft muss im Idealfall multimedial arbeiten und ein Allrounder sein: Schreiben, fotografieren, am besten noch einen Audio-Bericht sprechen und Videos grob schneiden können und diese Inhalte dann intelligent im Social Media-Netzwerken verbreiten. Und/oder eine thematische Spezialisierung mitbringen, um sich in einzelnen, komplexen Bereichen gut auszukennen (Banken, Klima, Recht, usw).
Worauf können JournalistInnen in Zukunft getrost verzichten?
Auf Golden Handshakes und die Fadesse von Fixjobs, die bis in die gut bezahlte Pension halten. 😉
Wo bzw. wie siehst du deine persönliche Zukunft im Journalismus?
Für einzelne Aufträge in der Pressefotografie und beim Schreiben von Büchern und PR-Texten. Dem klassischen Journalismus werde ich nur mehr mit meinen Fotos zuarbeiten.