Andrea Heigl hat 2007 ihr Studium an der FHWien der WKW abgeschlossen und ist seither bei der Tageszeitung „Der Standard“ als Redakteurin tätig.
„Ganz viel lesen“
Warum hast du dich damals für das Studium beworben?
Journalismus verbindet meine beiden Leidenschaften: Schreiben und den Kontakt zu Menschen. Ich habe während der Schulzeit begonnen, bei den NÖ Nachrichten zu arbeiten, da erschien mir die FH als einzig passendes Studium.
Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?
Ich habe nebenher bei den NÖ Nachrichten gearbeitet, zusätzlich habe ich Praktika beim ORF, bei profil und bei „Der Standard“ gemacht.
Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?
Ich bin jetzt in der Chronik-Redaktion von „Der Standard“, meine inhaltlichen Schwerpunkte sind Landespolitik (Wien/Niederösterreich) und Gesundheitspolitik. Mein Einstieg war „klassisch“: Ich habe im Rahmen des Studiums dreieinhalb Monate Praktikum beim Standard gemacht und habe dann einen Job bekommen.
Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?
Im ersten Jahrgang war vieles Work in Progress – der Stundenplan, die LektorInnen, vor allem das Gebäude. Es war spannend, den Werdungsprozess des Studiengangs mitzuerleben, noch dazu herrschte eine Art Aufbruchsstimmung, schließlich sahen wir uns als die ersten „richtig“ ausgebildeten JournalistInnen des Landes. Dass die Branche nicht gerade sehnsüchtig auf uns gewartet hat, mussten wir dann auch erfahren. Trotzdem: Die Anbindung an die Redaktionen, vor allem durch Vortragende aus allen relevanten Medien des Landes, war für mich besonders einprägsam und ist sicher auch DAS Asset der FH.
Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?
Die Tipps aus den Schreibwerkstätten kommen mir immer wieder in den Sinn. Gut brauchen kann ich aber vor allem die Kontakte, die sich während des Studiums ergeben haben. Hat sich der Berufswunsch, den du als Erstsemestrige hattest, erfüllt?Ich wollte immer politische Journalistin bei einem Printmedium sein, insofern hat sich das erfüllt – und zum Glück auch gleich mit einer Anstellung.
Wie erlebst du die österreichische Medienlandschaft?
Persönlich: Als extrem klein, man begegnet ständig denselben Menschen in rotierenden Positionen (das gilt übrigens auch für den Politik-/Öffentlichkeits-Betrieb). Inhaltlich: Als berechenbar und wenig innovativ, wobei Ausnahmen die Regeln bestätigen.
Was möchtest du in Zukunft beruflich machen?
Gute Frage – in Österreich sind die Möglichkeiten ja überschaubar. Der Tageszeitungsbetrieb ist jedenfalls so schnelllebig und vielfältig, dass es nicht so schnell langweilig wird.
Welche Tipps würdest einem Journalismus-Studierenden heute geben?
Während des Studiums ganz viele Erfahrungen sammeln, Praktika und Nebenjobs machen, auch bei kleinen Lokalmedien – dort ist Journalismus am „erdigsten“. Gewisse Dinge – vor allem Recherche – lernt man einfach nur „on the job“. Und: Ganz viel lesen, vor allem deutsche Medien, weil die mehr Zeit und Hirn in die inhaltliche und optische Aufbereitung von Themen investieren (können).