Andreas Rossmeissl schloss 2010 sein Bachelor-Studium im Studiengang Journalismus & Medienmanagement ab. Nach Stationen unter anderem für Standard, SN, Kurier und APA, kam er über ein Praktikum zu Puls 4. Dort ist er als Leiter der Redaktionen Talk und Innenpolitik tätig und seit Oktober 2023 stellvertretender Chefredakteur der ProSiebenSat.1PULS4-Sendergruppe.
Warum hast du dich damals für das Studium beworben?
Mich hat die Kombination aus Breite im Angebot (sowohl medial als auch inhaltlich), Praxisbezug und prominenten Vortragenden damals sehr beeindruckt und angesprochen.
Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?
Innenpolitik bei den Salzburger Nachrichten und bei derstandard.at, Außenpolitik beim Kurier und bei der APA.
Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?
Ich leite die Talk-Redaktion bei PULS 24 und bin stellvertretender Chefredakteur der ProSiebenSat.1PULS4-Sendergruppe. Ich habe vor gut 10 Jahren bei PULS 4 angefangen, als Praktikant bei „Pro und Contra“. Indirekt hat mir hier die FH geholfen: Ein Studienkollege, der damals dort gearbeitet hat, hat den Kontakt hergestellt und mich empfohlen.
Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?
Die launigen Innenpolitik-Vorlesungen mit Anneliese Rohrer, die „Schreib-Werkstatt“ mit Armin Thurnher, wo um Text-Einstiege und Sprachbilder gerungen wurde und ein Vierer, den mir Florian Klenk auf einen Test gegeben hat (und den ich nach wie vor für ungerechtfertigt halte).
Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?
Wie bei vielen Jobs lernt man auch im Journalismus das meiste on the job, aber die Grundlagen, die in der FH gelegt wurden, haben mir beim Einstieg sehr geholfen. Wichtiger als die Inhalte waren für mich die Beziehungen, die ich auf der FH knüpfen konnte. Einerseits zu den Vortragenden, aber vor allem zu meinen Studienkolleginnen und -kollegen, mit denen ich teilweise heute noch gut befreundet bin und von denen ich im täglichen Austausch auf der FH, aber auch beim Bier danach, sehr profitiert habe.
Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestrige hattest, erfüllt?
Ich bin journalistisch tätig, also ja, wobei ich zu Beginn hauptsächlich schreiben wollte und mich in Print und Online gesehen hätte, definitiv nicht im TV.
Wie erlebst du die (österreichische) Medienlandschaft und wie wird sie in 20 Jahren aussehen?
Als eine Branche, in der man der guten alten Zeit nachtrauert, aber häufig noch keine Antworten für die Zukunft gefunden hat. Geschäftsmodelle der Vergangenheit funktionieren so nicht mehr, neue sind in der Breite noch nicht gefunden. Ein Schicksal, das aber nicht nur österreichische Medien betrifft.
In Zukunft wird es weniger „Do-it-all“-Medien geben, sondern deutlich stärker spezialisierte und auf eine Zielgruppe gerichtete. Der Unterschied zwischen Medien, Plattformen, Content Creatorn, usw. wird noch viel weiter verschwimmen. Journalist*innen werden sich auf ihre menschlichen, sozialen, kreativen Fähigkeiten fokussieren müssen, den Rest übernimmt die AI. Glaubwürdigkeit und ein klares Profil werden die Nummer-1-Erfolgsfaktoren sein.
Welche Fähigkeiten muss ein/e JournalistIn in Zukunft haben?
Inhaltlich: Gerade am Anfang ein Spezialgebiet, für das man brennt.
Technisch: Die Fähigkeit, multimedial zu gestalten und mit AI zu arbeiten.
Und was immer notwendig ist: Ein Gespür für gute Geschichten und spannende Menschen und die Fähigkeit, diese Geschichten zu erzählen und der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Worauf können JournalistInnen in Zukunft getrost verzichten?
Verhaberung.
Wo bzw. wie siehst du deine persönliche Zukunft im Journalismus?
Ich möchte weiterhin die Chance haben, journalistische Ideen im Team generieren und umsetzen zu können. Mit den neuen Möglichkeiten spielen und außerhalb der bestehenden Grenzen denken.