Das eigentliche Ziel von Hannah Rinnhofer war es, Reisejournalistin zu werden und damit ihre Vorlieben, nämlich Schreiben und Reisen, zu verbinden. Zwar hat sie auch heute mit fernen Destinationen zu tun, die Perspektive ist jedoch eine andere: Hannah Rinnhofer kümmert sich um die Finanzierung von Hilfsmaßnahmen für in Armut lebende Kinder in den ärmsten Regionen der Welt. Seit Juni 2011 ist sie bei der Kindernothilfe Österreich für Fundraising und Unternehmenskooperationen zuständig.
„Mit Engagement und Einzigartigkeit“
Wie bist du zu deinem Job bei der Kindernothilfe gekommen?
Während des Studiums war ich als Praktikantin im Pressebereich der Kindernothilfe Österreich tätig und habe damals bereits die Organisation sowie die Projekte kennen und schätzen gelernt. Nach dem Studienabschluss habe ich im August 2008 bei der Agentur tatwort zu arbeiten begonnen und war dort drei Jahre lang als Assistentin für das Projektmanagement von hauptsächlich nachhaltigen Projekten im Umweltbereich tätig. Um die Finanzierung der Projekte, die vorrangig von öffentlichen Stellen beauftragt wurden, sicher zu stellen, zählte auch das Gewinnen und Betreuen von Sponsoringpartnern zu meinen Aufgaben. Diese Erfahrungen und Kontakte sind für mich in meiner Tätigkeit als Fundraiserin und Zuständige für Unternehmenskooperationen heute besonders wertvoll.
Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?
Viele, meist spannende Vorträge von interessanten Menschen aus der Medienbranche. Gute Möglichkeit Kontakte zu knüpfen. Das erste Semester war sehr intensiv und in meiner Erinnerung ziemlich theoretisch, ich hätte mir damals bereits am Anfang mehr praktische Übungen gewünscht, die dann aber in den höheren Semestern zahlreich vorhanden waren.
Es wurde uns häufig das Gefühl vermittelt, dass die Medienbranche wenig Zukunftsperspektiven für junge motivierte Menschen bietet; wenig Unternehmen, bei denen man arbeiten kann, geringer Verdienst, auf Zeile schreiben, keine Anstellungen, ewige Praktikanten, etc. Das war unter anderem ein Hauptgrund dafür, warum ich mich sehr rasch stärker der PR zugewendet habe, als mich weiter im journalistischen Bereich zu engagieren.
Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?
Hauptsächlich das Schreiben und die Kenntnis, was JournalistInnen interessiert und wie ein Redaktionsalltag aussieht. Aber auch allgemeines Wissen über die Medienlandschaft, wie ein Medienunternehmen wirtschaftlich funktioniert oder wie Video- und Audiobeiträge gemacht werden, ist sehr hilfreich.
Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestrige hattest, erfüllt?
Nein, aber das möchte ich im Moment auch gar nicht.
Wie erlebst du die österreichische Medienlandschaft?
Ich würde mir mehr Vielfalt, politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit sowie Mut zur kritischeren Berichterstattung und mehr Weitblick wünschen.
Welche Tipps würdest du Journalismus-Studierenden heute geben?
Wenn man JournalistIn werden will, dann bietet auch ein Markt mit scheinbar wenig Perspektiven die Chance, mit Engagement und Einzigartigkeit Fuß zu fassen und sich seinen Berufswunsch zu erfüllen! Gelingt das nicht oder merkt man während des Studiums, dass man eigentlich doch nicht JournalistIn werden möchte, bietet die Ausbildung eine gute Grundlage für alle möglichen Berufsfelder.