Zum Hauptinhalt springen
Alumni Stories

Manuela Tomic

Manuela Tomic hat im Diplomstudium Journalismus & Medienmanagement studiert. Danach hat sie als Journalistin zweieinhalb Jahre in Deutschland gearbeitet mit Stationen beim Tagesspiegel, bei der Taz und der Leipziger Volkszeitung. Heute lebt sie in Wien und arbeitet als freie Journalistin zu sozialpolitischen Themen, im Wissenschaftsbereich und im Verbraucherjournalismus.

Warum hast du dich damals für das Studium beworben?

Der FH-Studiengang war in seinem Angebot einzigartig. Ein bisschen ähnlich wie die deutschen Journalistenschulen. Das hat mir gefallen. Also habe ich mich beworben.

Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?

Mein erstes Praktikum habe ich während der Nationalratswahl 2008 bei der Kleinen Zeitung im Wiener Innenpolitik-Büro absolviert. Danach folgten Stationen bei der Presse in der Außenpolitik und beim Wirtschaftsblatt sowie bei der Tageszeitung (Taz) in Berlin.

Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?

Ich arbeite als freie Journalistin für unterschiedliche Medien wie die Wochenzeitung Die Zeit (Österreich-Ressort), die Tageszeitung in Berlin, ORF.at, News, Biorama etc. Dem Rat unserer Lektoren und Lektorinnen, man soll sich ein Spezialgebiet suchen, bin ich teilweise gefolgt. Ich war in Berlin ein Jahr Volontärin bei der deutschen Verbraucherorganisation Stiftung Warentest. Ein Nischenthema –  in meinem Fall verbraucherjournalistische Themen – zu besetzen, hat mir als freie Journalistin definitiv einigen kreativen und finanziellen Spielraum für andere große Reportagen eingeräumt.

Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?

Der weiße, sterile, nichtssagende Raum: In einer Stil-Vorlesung bat uns Armin Thurnher eine Geschichte rund um diesen Raum zu weben. Dabei sollten wir den Raum akribisch beschreiben. Man glaubt gar nicht, wie kreativ man in der Not wird.

Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?

Vorlesungen zu Presserecht fand ich sehr spannend und hilfreich. Außerdem hatten wir fast in allen Lehreinheiten vielfältige Diskussionen zum Thema Ethik, dem Pressekodex und der Frage: Was soll guter Journalismus sein? Ich finde es nicht schlecht, dass wir uns vier Jahre mit diesen Fragen beschäftigen durften, bevor wir in die „echte“ Welt entlassen wurden. Denn da ist meist keine Zeit für lange Diskussionen.

Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestriger hattest, erfüllt?

Definitiv: Ja.

Wie erlebst du die (österreichische) Medienlandschaft und wie wird sie in 20 Jahren aussehen?

Ich kann nur für den Printbereich sprechen und da erlebe ich eine Segregation, die sich – wie ich befürchte – in den nächsten Jahren weiter verstärken wird: Hochwertige internationale Magazine, wie „Monocle“ werden sich zunehmend einer globalen, technisch affinen und zahlungsfreudigen Leserschaft zuwenden. Der Boulevard wird Menschen ansprechen, die immer weniger Zeit zum Lesen haben und eher lokal denken. Das zunehmende Wegbrechen der Mittelschicht wird auch den Medienkonsum bestimmen. Klassische Massenmedien wie heute wird es, glaube, ich in dieser Form in zwanzig Jahren nicht mehr geben. Auch österreichische Medien müssen, glaube ich, eher global als lokal denken. Auch, wenn viele da vielleicht widersprechen würden.

Welche Fähigkeiten muss ein/e JournalistIn in Zukunft haben?

Ich denke, Journalisten sollten wissen, wie man Bots programmiert und Virtual-Reality-Reportagen realisiert. Ich selbst stehe da aber noch am Anfang.

Worauf können JournalistInnen in Zukunft getrost verzichten?

Angstmache.

Wo bzw. wie siehst du deine persönliche Zukunft im Journalismus?

Ich hoffe, dass ich meine jetzige Arbeit so weiterverfolgen kann: Reportagen, Portraits, spannende Recherchen, Recherchereisen und inspirierende Arbeitspartner. Dann bin ich glücklich.