Markus Kiesenhofer hat 2010 das Bachelorstudium Journalismus & Medienmanagement abgeschlossen und im Anschluss ein Masterstudium in Politikwissenschaft absolviert. Er übernahm 2019 die Öffentlichkeitsarbeit des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO). Zuvor leitete er unter anderem die Kommunikation des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ) sowie des Österreichischen Zeitschriften- und Fachmedienverbandes (ÖZV) und vertrat die Interessen der Kulturregion Niederösterreich.
(Twitter @MarkusKies)
Warum hast du dich damals für das Studium beworben?
Wenn man auf dem Weg in die österreichische Kommunikationsbranche ein Erste-Klasse-Ticket lösen kann, dann sollte man das auch tun. Insofern war die Bewerbung für das Journalismusstudium an der FHWien der WKW die logische Wahl.
Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?
„DerStandard.at“, „Die Presse“, ORF und APA – quer verteilt über die Medienbranche. Hinzu kam die lehrreiche Praxiserfahrung bei diversen FH-Kooperationen.
Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?
Ich bin am WIFO für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Mein Job ist es, gemeinsam mit unseren rund 60 Ökonominnen und Ökonomen die vielfältige Expertise und Forschung des Instituts medial sichtbar zu machen und sie in wirtschaftspolitischen Diskursen und Prozessen zu verankern. Nach der FHWien der WKW habe ich ein Masterstudium in Politikwissenschaft an der Universität Wien absolviert und mich dabei auf politische Kommunikation spezialisiert. Meine Sporen im PR-Geschäft konnte ich mir an der Schnittstelle zur niederösterreichischen Landesregierung verdienen, wo ich als Pressesprecher kultur- und bildungspolitische Anliegen vorantreiben durfte. Vor meinem Wechsel ans WIFO habe ich die Kommunikation beim Verband Österreichischer Zeitungen geleitet und in dieser Funktion die medienpolitischen Interessen der heimischen Presselandschaft vertreten.
Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?
Matthias Karmasins augenöffnende Abhandlungen zur Medienökonomie. Armin Thurnher und sein Faible für Overheadprojektoren, auf denen er gnadenlos unsere Texte zurechtgezimmert hat. Oder auch die teils hitzig verlaufenden Diskussionen mit Anneliese Rohrer – eine so versierte Sparringpartnerin kann man sich ja nur wünschen. Natürlich sind mir auch die investigativen Abenteuergeschichten von Florian Klenk im Gedächtnis geblieben. Von Thomas Hofers Lektionen zur politischen Kommunikation zehre ich heute noch.
Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?
Das beginnt beim Storytelling in allen Mediengattungen, dem professionellen Interviewtraining oder der konstanten Weiterentwicklung des eigenen Recherchehandwerks und endet beim Medien- und Urheberrecht. Ebenso zentral sind die an der FH geknüpften Kontakte zum „Who’s who“ der Medienlandschaft – und damit meine ich nicht nur die Vortragenden, sondern auch unser Absolventinnen- und Absolventennetzwerk.
Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestriger hattest, erfüllt?
Damals hat mich vor allem die Welt des Innenpolitik-Journalismus fasziniert. Ich habe aber sehr rasch gemerkt, dass mir die strategische Dimension in der Öffentlichkeitsarbeit wesentlich mehr Spaß macht. Das Spielfeld ist dasselbe geblieben – nur meine Position hat sich verändert.
Wie erlebst du die österreichische Medienlandschaft und wie wird sie in 20 Jahren aussehen?
Die strukturellen Herausforderungen am Medienmarkt sind allgemein bekannt. Guter Journalismus kostet Geld – egal auf welcher Plattform er stattfindet. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Umso mehr gilt es zu hoffen, dass die österreichischen Medienunternehmen ihre digitalen Geschäftsmodelle weiterentwickeln und sich zunehmend neue Erlösquellen erschließen. Dazu braucht es nicht nur das notwendige Innovationspotenzial, sondern auch eine proaktive Medienpolitik, die sich in erster Linie als Demokratiepolitik begreift.
Welche Fähigkeiten muss ein/e JournalistIn in Zukunft haben?
Check, Re-Check, Double-Check – viele journalistische Basics sind zeitlos. Zusätzlich gilt es aber, Geschichten in 360-Grad zu denken und unterschiedlichste Medienformate zu bedienen. Wer in einer Schrebergartenmentalität verharrt, wird es in der digitalen und multimedialen Zukunft schwer haben – das gilt selbstverständlich auch für die PR.
Worauf können JournalistInnen in Zukunft getrost verzichten?
Auf Selbstgespräche und Schnappatmung in der Twitterblase – je mehr Frischluft die Kolleginnen und Kollegen beim Recherchieren tanken, desto besser.
Wo bzw. wie siehst du deine berufliche Zukunft?
Weiterhin dort, wo Kommunikation auch einen gesellschaftlichen Mehrwert schafft.