Der Oberösterreicher Roman Payer hat am Institut für Journalismus & Medienmanagement das Bachelor- und Master-Studium (2012 bzw. 2015) absolviert. Er wollte Radiojournalist werden, war zwischenzeitlich Chefredakteur bei Austrian Aviation Net, einem Onlineportal für Luftfahrtnachrichten, und ist jetzt Redakteur bei der APA.
Warum hast du dich damals für das Studium beworben?
Ich habe im Gymnasium Freistadt im Schulradio mitgearbeitet und war mir deshalb schon mit ungefähr 15 Jahren sicher, Journalist werden zu wollen. Mein Ziel war damals, beim Radio zu arbeiten.
Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?
Ich habe schon vor dem Studium Praktika gemacht. Das allererste war mit 16 beim Bayerischen Rundfunk in der radioWelt-Redaktion auf Bayern 2. Die Radiosender in Österreich, sowohl der ORF als auch die Privaten, haben nämlich nur PraktikantInnen genommen, die mindestens 18 Jahre alt waren.
Während des Studiums war ich dann bei Life Radio in Oberösterreich und bei Ö3. Ich habe dann aber auch quasi über den „Radio-Tellerrand“ hinausgeblickt und Praktika beim ORF-Fernsehen und beim „Standard“ absolviert.
Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?
Ich bin jetzt seit mittlerweile vier Jahren bei der APA – Austria Presse Agentur, zuerst in der Börseberichterstattung, dann im Wirtschaftsressort und seit Jänner 2016 in der Innenpolitik, wo ich auch für Medienthemen zuständig bin.
In die APA gekommen bin ich ganz klassisch über ein Praktikum. Bei der Anstellung war dann auch etwas Glück dabei: In der letzten Praktikumswoche flatterte eine interne Stellenausschreibung für einen Börsenredakteur in mein Praktikanten-Postfach, ich bewarb mich und wurde prompt genommen. Zuvor, während meines Studiums, war ich bei Austrian Aviation Net, einem Onlineportal für Luftfahrtnachrichten, am Schluss sogar als Chefredakteur.
Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?
Ich habe sowohl den Bachelor als auch den Master an der FH gemacht. Vor allem das Bachelorstudium hat mir viel gebracht. Ewig in Erinnerung werden mir die Diskussionen mit Anneliese Rohrer, die wirtschaftslastigen Vorlesungen und die praktischen Projekte bleiben. Auch das Buchprojekt „Trau, Schau, Wem?“ im Master, für das wir zu acht 25 Interviews zum Thema Glaubwürdigkeit der Massenmedien geführt haben, zählt zu meinen persönlichen Highlights des Studiums.
Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?
Das sind vor allem die Vorlesungen über das österreichische Rechtssystem, die Verfassung sowie die Politik gewesen, etwa das Zusammenspiel der Institutionen in Österreich und der EU. Ebenfalls sehr hilfreich ist es, eine Unternehmensbilanz oder eine Gewinn- und Verlustrechnung richtig lesen zu können.
Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestriger hattest, erfüllt?
Naja, eigentlich wollte ich ja Radiojournalist werden. Insofern hat sich mein ursprünglicher Berufswunsch nicht ganz erfüllt. Das ist aber nicht weiter schlimm. Im Gegenteil, es hat sich herausgestellt, dass mir das Arbeiten in einer Nachrichtenagentur großen Spaß macht. Die Grundpfeiler der APA, Unabhängigkeit, Genauigkeit und Schnelligkeit, werden sehr ernst genommen und von der Redaktion Tag für Tag mit Leben erfüllt. Und: Ich finde, es ist auch ein aufregendes Gefühl, bei „Breaking News“ direkt an der Nachrichtenquelle zu sitzen und der Erste zu sein, der über etwas berichtet. Zum Beispiel als ich beim Verkauf von bauMax spätabends die Eilt-Meldung von der S-Bahn aus am Handy durchgegeben habe, nachdem mir diese Info als korrekt bestätigt wurde.
Wie erlebst du die (österreichische) Medienlandschaft und wie wird sie in 20 Jahren aussehen?
Angesichts des Spardrucks herrscht großer Pessimismus in den Redaktionen. Ich kenne Kollegen, die davon abraten, JournalistIn zu werden. Die goldenen Jahre sind definitiv vorbei, aber Journalismus ist immer mehr als nur ein „Job“ gewesen. Man muss für die Themen brennen, über die man schreibt, eine Leidenschaft mitbringen und trotzdem die Distanz wahren, um Vorgänge richtig einordnen zu können. Ich bin überzeugt, die Nachfrage nach Information bleibt hoch und ist durch das Internet sogar gestiegen. Daher wird es Journalismus immer geben – und auch brauchen. Was bedroht ist, ist das momentane Finanzierungsmodell. Die Zahlungsbereitschaft im Internet ist derzeit (noch) niedrig, in 20 Jahren wird sie höher sein (müssen), denn ich glaube, gedruckte Zeitungen sind dann die Ausnahme. Zeitungsinhalte werden schon jetzt oft auf dem Smartphone konsumiert, dieser Trend wird weitergehen und Medienunternehmen werden sich darauf einstellen müssen.
Welche Fähigkeiten muss ein/e JournalistIn in Zukunft haben?
Ein technisches Grundverständnis wird immer wichtiger. Das beginnt bei der Recherche – Stichwort Datenjournalismus – betrifft aber auch die Aufmachung und Verteilung von Medieninhalten. Da sollte man als JournalistIn zumindest wissen, was technisch möglich ist. Handwerkliche Fertigkeiten wie das Verifizieren von Infos oder die Recherche an sich werden aber weiterhin gefragt sein.
Worauf können JournalistInnen in Zukunft getrost verzichten?
Auf „Studien“, die den Namen nicht verdienen.
Wo bzw. wie siehst du deine persönliche Zukunft im Journalismus?
Das Medium Radio reizt mich nach wie vor. Aber fürs Erste bin ich mit dem was ich mache sehr zufrieden.