Sahel Zarinfard ist eine der ersten AbsolventInnen des Master-Studiums Journalismus & Neue Medien und hat eine datenjournalistische Plattform sowie ein Onlinemagazin mitbegründet.
„Neue Medien in Österreich zu etablieren bedeutet vor allem viel Engagement und eine hohe Frustrationstoleranz.“
Wann hast du an der FH Journalismus & Medienmanagement studiert?
Ich habe den Masterstudiengang „Journalismus und Neue Medien“ im Herbst 2010 begonnen und im Herbst 2012 abgeschlossen.
Warum hast du dich damals für das Studium beworben?
Nach meinem Bachelorstudium der Politikwissenschaft an der Universität Wien, habe ich mich für den Masterstudiengang entschieden, weil ich Politikjournalistin werden wollte.
Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?
„Kurier Online“, „Presse.com“, „Standard“ und neun Monate freie Mitarbeit bei der Wiener Stadtzeitung „Falter“.
Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?
Ich bin Redakteurin bei der investigativen und datenjournalistischen Plattform www.dossier.at, die ich gemeinsam mit vier weiteren Kollegen gegründet habe. Ich bin ebenfalls Mitbegründerin des Onlinemagazins Paroli. Der Weg, der mich dorthin geführt hat, war nicht immer ein hürdenloser, denn Neue Medien in Österreich zu etablieren bedeutet vor allem viel Engagement und eine hohe Frustrationstoleranz.
Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?
Es war nicht immer einfach, Studium und Beruf unter einen Hut zu bekommen, da der Master berufsbegleitend ist. Doch meine tollen KollegInnen innerhalb des Jahrgangs, aber auch die DozentInnen, die national und international renommierte JournalistInnen sind, werden mir immer in guter Erinnerung bleiben.
Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?
Das Studium war sehr praxisnah. Gerade die Ratschläge der externen LektorInnen, die Beispiele aus dem angelsächsischen Raum präsentiert haben, waren hilfreich.
Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestrige hattest, erfüllt?
Ja. Ich wollte immer ein eigenes Onlinemedium haben, in dem man eigene Schritte setzen, neue journalistische Formate etablieren und andere Perspektiven eröffnen kann.
Wie erlebst du die österreichische Medienlandschaft und wie wird sie in 20 Jahren aussehen?
In Zeiten einer Medienkrise, in der immer mehr Journalismus für immer weniger Geld verlangt wird, ist der Trend zum Boulevard ein ebenso naheliegender als auch kritischer. Das Kaputtsparen von Redaktionen führt zu weniger Qualität, die mittelfristig Auswirkungen auf eine kritische Öffentlichkeit hat. Doch der Qualitätsjournalismus wird sich sowohl heute als auch in 20 Jahren durchsetzen. Es wird für JournalistInnen, aber auch für einzelne Medien wichtig sein, Spezialisierungen auf bestimmte Bereiche oder auch Themen zu haben.
Welche Fähigkeiten muss ein/e JournalistIn in Zukunft haben?
Ich nehme an, dass es dieselben Fähigkeiten sein werden, die man heute auch braucht: Leidenschaft zum Beruf, Neugierde, Talent und das Gespür für gute Geschichten, aber auch eine hohe Frustrationsgrenze.
Worauf können JournalistInnen in Zukunft getrost verzichten?
Auf noch geringere Zeilenhonorare, auf Lohndumping und auf verzerrende und unseriöse Berichterstattung.
Wo bzw. wie siehst du deine persönliche Zukunft im Journalismus?
So wie das Leben spielt, spiele ich mit.