Simone Stribl hat 2009 am Institut für Journalismus und Medienmanagement abgeschlossen und während ihres Studiums Praktika im Print-, Online- und TV-Bereich absolviert. Letzteres hat ihren Werdegang entscheidend geprägt.
„Dann wusste ich: Ich will zum Fernsehen.“
Warum hast du dich damals für das Studium beworben?
Ich habe schon in der Schule sehr gerne geschrieben und viel Zeitung gelesen. Im Maturajahr musste ich mich dann für ein Studium entscheiden – gar nicht so einfach, wenn man viele Interessen hat. Weil der Journalismus aber so vielseitig ist und ich ein unglaublich neugieriger Mensch bin, stand der Berufswunsch bald fest: Ich will Journalistin werden.
Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?
Mein erstes Praktikum führte mich im Sommer 2006 in die Redaktion der Salzkammergut Rundschau. Hier konnte ich alles miterleben, was Lokaljournalismus so ausmacht: Ich war bei Bienenköniginnenzüchtern, auf Ortsfesten und habe Bürgermeister interviewt. Im nächsten Sommer arbeitete ich in der Online-Redaktion der Tageszeitung „Die Presse“ und beim ORF Magazin „Thema“. Dann wusste ich: Ich will zum Fernsehen. Weitere ORF-Praktika folgten – bei der Sendung „Wie bitte?“ und beim Politmagazin REPORT.
Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?
Ich arbeite seit mehr als vier Jahren als Reporterin beim Politik-Magazin „REPORT“. Alles begann im Herbst 2008 mit einem Praktikum: Es war Nationalratswahl – also sehr viel zu tun – und das war auch mein Glück. Oft ist es ja so, dass man als TV-Praktikant immer nur zuschaut. Da es sich aber um eine Ausnahmesituation handelte, wurde ich auch zu Interviews geschickt und war selbst für Drehs verantwortlich. Nach drei Monaten Praktikum kam die Zusage: Ich kann beim REPORT bleiben. Seitdem gestalte ich Reportagen zu aktuellen politischen und gesellschaftspolitischen Themen. Ich bin für die Umsetzung der Fernsehbeiträge verantwortlich und arbeite mit Kamerateams zusammen. In unserer Sommerpause arbeite ich regelmäßig bei der ZIB2 und kann somit auch im Aktuellen Dienst Erfahrung sammeln.
Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?
Das Online-Magazin mit Anneliese Rohrer. Wir haben Woche für Woche Artikel geschrieben, die dann auf unserer gemeinsamen Website veröffentlicht wurden. Die Ressorteinteilung gestaltete sich sehr abwechslungsreich: Ich war Chefredakteurin, schrieb Kommentare und Geschichten in ganz unterschiedlichen Bereichen. Am Ende der Lehrveranstaltung haben wir dann ein Print-Magazin („Punkt“) entwickelt – eine sehr spannende und fordernde Aufgabe.
Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?
Vor allem Inhalte aus den praktischen Workshops – Radio, TV oder Schreibwerkstatt. Ich habe viel von erfahrenen JournalistInnen lernen können.
Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestrige hattest, erfüllt?
Ja. Damals hatte ich zwar noch keine sehr konkreten Vorstellungen, aber Fernsehen war schon immer mein Lieblingsmedium. Bei meinen ersten Praktika habe ich gemerkt, wie viel Spaß es macht beim TV zu arbeiten. Ich beschäftige mich sehr gerne und sehr intensiv mit der visuellen Gestaltung von Themen. Es ist also kein Zufall, dass ich beim Fernsehen arbeite.
Wie erlebst du die österreichische Medienlandschaft und wie wird sie in 20 Jahren aussehen?
Das wäre ein Thema für die Master-Arbeit.
Welche Fähigkeiten muss ein/e JournalistIn in Zukunft haben?
Neugierig. Kritisch. Kreativ. Begeistert vom Beruf. Das müssen JournalistInnen immer sein. Wer sich über lange Arbeitszeiten, geringe Bezahlung und wenig Lob ärgert, der sollte den Berufswunsch eher überdenken. Die Zukunft bringt aber noch mehr Chancen für den Journalismus – in einer Zeit, wo sich Themen sehr rasch über soziale Netzwerke verbreiten und wo auch mal falsche Informationen im Umlauf sind, müssen JournalistInnen noch mehr recherchieren, filtern und genauer sein.
Worauf können JournalistInnen in Zukunft getrost verzichten?
Auf PR-Journalismus und freundliche Berichte. Und auf Menschen, die ihnen sagen, was alles keine Geschichte ist. Man kann aus jedem Thema eine spannende Geschichte machen.
Wo bzw. wie siehst du deine persönliche Zukunft im Journalismus?
Da gibt es viele Pläne und Ziele – mal sehen, was sich alles umsetzen lässt.