Sophie-Kristin Hausberger hat im Master Journalismus & Neue Medien studiert und im Jahr 2015 abgeschlossen. Zunächst bei DER STANDARD und PULS4, kam sie über ein Traineeship im Rahmen der ORF Akademie zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wo sie u.a. bei Ö1, im Landesstudio Wien sowie Radio FM4 Erfahrungen sammeln konnte. Seit 2018 arbeitet sie als Innenpolitik-Redakteurin beim ORF Report.
Warum hast du dich damals für das Studium beworben?
Durch die Praxisnähe der FH habe ich mir erhofft, schneller den Einstieg in den Journalismus schaffen zu können. Mir war klar, dass es ohne Praktika schwierig wird. Die Möglichkeit berufsbegleitend zu studieren, hat mich gelockt.
Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?
Während meines Masterstudiums habe ich Praktika bei ORF Weltjournal, beim Standard und PULS4 absolviert. Nebenher habe ich als freie Journalistin für Servus TV und die Wiener Zeitung gearbeitet.
Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?
Nach Karenzvertretungen beim Standard und den PULS4 News bin ich 2016 über die ORF Akademie – ein Nachwuchsprogramm für junge Journalistinnen und Journalisten – zum Öffentlich-Rechtlichen gekommen. Unter anderem konnte ich während dieser Zeit bei den Ö1-Journalen, ORF III und dem ORF Report Erfahrungen sammeln. Bei der letzten Station bin ich bis heute als Innenpolitik-Redakteurin tätig. Gemeinsam mit einem Kamerateam und einem Cutter oder einer Cutterin gestalte ich jede Woche einen achtminütigen Magazinbeitrag, der sich mit innenpolitischen und gesellschaftsrelevanten Fragen beschäftigt. An dem Job schätze ich die Abwechslung und die Möglichkeit, tiefer in Themen einzutauchen, als das Tagesmedien können.
Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?
Die zwei Jahre an der FH waren für mich sehr intensiv. Denn das Masterstudium ist zwar berufsbegleitend, aber nicht auf 40-Stunden-Jobs ausgelegt. Ich habe damals aber nur Angebote für Vollzeitstellen bekommen. Unter Tags habe ich gearbeitet und die meisten Abende und Wochenenden waren mit der FH verplant. Das hat sich letztendlich ausgezahlt.
Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?
Wir hatten wirklich einige hochkarätige Vortragende: Besonders in Erinnerung geblieben ist mir Mark Lee Hunter und seine Vorlesung über investigativen Journalismus. Es gab eine gute Mischung aus FH-Lehrenden und Journalisten und Journalistinnen, die direkt aus dem Feld kommen. Sinnvoll fand ich auch die Rechtsvorlesungen.
Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestriger hattest, erfüllt?
Ich wollte im Journalismus Fuß fassen, das ist mir auch gelungen. Mehr noch: Ich hätte zu Studienbeginn nicht für möglich gehalten, dass ich die Möglichkeit bekomme, angestellt beim ORF zu arbeiten.
Wie erlebst du die (österreichische) Medienlandschaft und wie wird sie in 20 Jahren aussehen?
Den Sparzwang spüren vor allem die Jungen – es wird immer schwieriger, Themen fundiert zu recherchieren und neue Talente einzustellen. Ich glaube, es braucht ein Umdenken: Medienkonsumentinnen und -konsumenten müssen begreifen, dass guter Journalismus auch etwas kostet. Dass dies möglich ist, zeigen die USA. Dort zeichnet sich nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten eine Kehrtwende ab. Die Abozahlen der New York Times steigen wieder.
Argumente, warum es guten Journalismus braucht, gibt es viele und diese sollen auch kommuniziert werden. Jeden Tag prallen ungefiltert unzählige Nachrichten auf uns ein. Ich glaube, dass daher die Gate-Keeper-Funktion von Journalisten weiter wichtig bleibt – gerade im digitalen Zeitalter.
Welche Fähigkeiten muss ein/e JournalistIn in Zukunft haben?
Die Fähigkeit, sich schnell in neue Arbeitsumfelder und Themen einzuarbeiten. Angehende Journalistinnen und Journalisten sollten lernen auf ihr Bauchgefühl zu hören und sich nicht abwimmeln zu lassen. Aufpassen müssen wir künftig auch immer mehr nicht von PR-Agenturen abhängig zu werden. Nur weil Journalistinnen und Journalisten aus Spargründen weniger Zeit für Recherchen haben, sollten sie vermeintlich „ausrecherchierte“ Geschichten aus der PR-Maschinerie nicht übernehmen.
Worauf können JournalistInnen in Zukunft getrost verzichten?
Eitelkeiten, wie sie in der Bubble auf Twitter oft zur Schau gestellt werden.
Wo bzw. wie siehst du deine persönliche Zukunft im Journalismus?
Ich möchte Journalismus machen, bei dem auch aufwendigere Recherchen möglich sind. Das ist beim ORF Report der Fall. In der Zukunft würde es mich reizen, irgendwann als Korrespondentin zu arbeiten.