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News

Die digitale Transformation mit beiden Händen bewältigen

15. September 2023

Der Strategy Morning des Institute for Digital Transformation & Strategy (IDS) an der FHWien der WKW zeigte, wie Unternehmen die digitale Transformation durch Ambidextrie gelingen kann und beschäftigte sich mit den digitalen Fähigkeiten in österreichischen Klein- und Mittelbetrieben (KMU) – auch am Beispiel der Ottakringer Brauerei.

Ann-Christine Schulz und Patrick Rupprecht vom Institute for Digital Transformation and Strategy (IDS) der FHWien der WKW präsentierten erste Ergebnisse ihrer Praxisstudie, die zeigt, wie österreichische KMU die digitale Transformation meistern können. In einem Gastvortrag erläuterte Martin Eicher, wie die Ottakringer Brauerei das Konzept der organisationalen Ambidextrie („Beidhändigkeit“) bei der Einführung digitaler Produkte praktisch anwendet. Eine Veranstaltung im Rahmen des von der Stadt Wien (MA 23) geförderten Projekts „Organisationale Ambidextrie in KMU“.

Ausgewogen und offen – aber oft noch ohne Digitalisierungsstrategie

Mit der Studie, die im Oktober 2023 veröffentlicht wird, untersuchen die ForscherInnen Ann-Christine Schulz und Patrick Rupprecht die Frage, inwieweit es österreichischen KMU gelingt, die Balance zwischen Effizienz und Innovation (die organisationale Ambidextrie) im Rahmen der digitalen Transformation umzusetzen. Erste Ergebnisse zeigen, dass österreichische KMU tendenziell zur Effizienz neigen, aber in einem relativ ausgewogenen Verhältnis zu Innovationsmaßnahmen. Diese gewinnen vor allem in dynamischen Branchen mit hohem Wettbewerb oder großer Produktvielfalt an Bedeutung. Digitale Technologien werden laut der vorliegenden Ergebnisse vor allem in den Bereichen der mobilen Technologien, Social Media und Cloud Computing genutzt. Künstliche Intelligenz (KI), Augumented Reality und Internet of Things (IoT) spielen aktuell noch eine eher untergeordnete Rolle. Auch wenn heimische KMU eine große Offenheit und Affinität digitaler Themen gegenüber aufweisen, ist das Thema Digitalisierung in nur wenigen Unternehmensstrategien verankert.

Strategie und Fehlerkultur als Notwendigkeit für digitale Transformation

Diese strategische Verankerung und eine offene Unternehmenskultur gehören auch zu den konkreten Handlungsempfehlungen, die von den IDS-ForscherInnen angeführt werden. Dazu gehören unter anderen auch eine stetige Marktbeobachtung und das Testen von Anwendungsfällen, für die entsprechende Ressourcen verankert werden müssen. Diese Punkte sowie die Kooperationen mit Hochschulen und anderen Unternehmen kann Martin Eicher nur unterschreiben. Der Leiter von „Marketing & Innovation“ bei Ottakringer gewährte in seinem Vortrag Einblicke in die Innovationsprozesse der Wiener Familienbrauerei. Auch wenn Scheitern in der Praxis schwierig zu akzeptieren ist, so setzt disruptive Innovation eine offene Fehlerkultur im Unternehmen voraus. Eicher beschrieb den Verlauf eines gescheiterten Innovationsprojekts. Aber die daraus gezogenen Lehren wiesen den Weg zu einem digitalen Produktlaunch. Dieser wurde mit Partnerunternehmen erfolgreich umgesetzt und zeigt bereits jetzt erste Auswirkungen auf die Unternehmenskultur der Ottakringer Holding.

Sowohl die präsentierten Forschungsergebnisse als auch die praktischen Erfahrungen mit organisationaler Ambidextrie, boten Stoff für eine angeregte Diskussionsrunde mit dem interessierten Fachpublikum, die beim geselligen Ausklang am Buffet ihre Fortsetzung fand.