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Ein nuanciertes Wechselspiel mit Gehaltsunterschieden

28. März 2024

Wie Aufgabenzuweisungen die Gehaltsunterschiede in Unternehmen beeinflussen

Person bereitet Diagramme auf Tablet vor
© Towfiqu Barbhuiya on Unsplash

Die stete Zunahme von Gehaltsunterschieden ist ein wichtiges Phänomen in Industrienationen und hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit von politischer und wissenschaftlicher Seite erhalten. Diese Debatte aufgreifend, befasst sich eine aktuelle Studie von Clemens Löffler, Researcher am Competence Center for Business Controlling & Accounting an der FHWien der WKW, und Christian Schmid (Uni Wien) mit den Auswirkungen von Aufgabenzuweisung, Einkommensrisiko und Risikoeinstellung auf beobachtbare Gehaltsunterschiede innerhalb von Unternehmen. Die Studienergebnisse offenbaren einen nuancierten Effekt der Aufgabenzuweisung, der sich nicht nur auf die individuellen Anstrengungen, sondern auch auf die Streuung der Vergütung innerhalb von Unternehmen auswirkt.

Risikoeinstellung der MitarbeiterInnen beeinflusst die Gehaltsunterschiede

Die optimale Aufgabenzuweisung hängt von einem empfindlichen Gleichgewicht zwischen Risikoeinstellung und Präzision der Leistungsmessung ab, wie die aktuell in „Management Accounting Research“ veröffentlichte Studie zeigt. Wenn die Aufgaben im Unternehmen generell gut messbar sind, werden risikoaffinere MitarbeiterInnen Aufgaben zugeteilt, bei denen die Leistung der MitarbeiterInnen schwieriger zu messen ist. Risikoaversere MitarbeiterInnen werden dagegen die Aufgaben zugeteilt, die leichter messbar sind. Diese Zuteilung führt zu ähnlichen Leistungsniveaus und verhältnismäßig geringen Gehaltsunterschieden. In Szenarien mit allgemein schwieriger Leistungsmessung kommt es jedoch zu einer Umkehr der Zuteilung und risikoaversere MitarbeiterInnen bekommen schwieriger messbare Aufgaben zugewiesen. Da diese Zuteilung für jene MitarbeiterInnen an schwache Leistungsanreize gekoppelt ist, führt das zu einem Auseinanderdriften der Leistungsniveaus und in weiterer Folge zu höheren Gehaltsunterschieden.

Praktische Empfehlungen und wissenschaftliche Ausblicke

Die Konsequenzen gehen über die theoretischen Erkenntnisse hinaus und führen zu praktischen Empfehlungen für ManagerInnen, die sich mit dem komplizierten Wechselspiel zwischen Aufgabenzuweisung, Risikoeinstellung und Vergütung auseinandersetzen. Die Autoren bieten mit ihrer Studie Anhaltspunkte für die Zuteilung von Aufgaben mit unscharfen Leistungskennzahlen und geben Aufschluss darüber, wie Unternehmen Aktivitäten und die damit verbundene Vergütung strategisch strukturieren können.

Darüber hinaus reagiert die Forschung auf die Forderung nach einem differenzierteren Verständnis der Gehaltsunterschiede. Sie zeigt die Auswirkungen der Aufgabenzuweisung auf horizontale Gehaltsunterschiede innerhalb einer hierarchischen Ebene. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Berücksichtigung der Aufgabenzuweisung als entscheidender Faktor für die in empirischen Studien beobachteten Gehaltsunterschiede, ein umfassenderes Verständnis der komplexen Zusammenhänge innerhalb von Organisationen ermöglichen könnte. Außerdem zeigen Clemens Löffler und Christian Schmid, dass die aktuellen ökologischen und politischen Veränderungen, die generell zu einem unsicheren und schwer voraussehbaren Unternehmensumfeld führen, durch eine Veränderung der Aufgabenzuteilung zusätzlichen Einfluss auf Gehaltsunterschiede haben können. Damit öffnet diese Studie neue Türen für die Erforschung der komplizierten Verbindungen zwischen Aufgabenzuweisung, Anreizvergütung und der Performance von Unternehmen.

Hier finden Sie die Studie zum Nachlesen.