Senior Researcher Ilona Pezenka untersucht emotionale Reaktionen auf Videoelemente mittels Emotionsmessung durch Facial Expression Analyse (FEA) mit dem Web Analytics Lab der FHWien der WKW.
Ilona Pezenka ist Senior Researcher im Studienbereich Marketing & Sales Management der FHWien der WKW. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich u. a. mit Marketingkommunikation im Tourismus. Neben ihrer Untersuchung von touristischen Pfaden mittels Geotagging auf Social Media (>> hier nachlesen) hat sie nun die emotionalen Reaktionen auf Werbevideos im Naturtourismus genauer unter die Lupe genommen. Dazu analysierte sie gemeinsam mit Christian Weismayer von der Modul University Vienna die emotionalen Reaktionen auf ein Werbevideo für die österreichische Alpenregion mittels Facial Expression Analyse (FEA). Unterstützt wurde sie durch die KI des Web Analytics Lab der FHWien der WKW, die aus Gesichtsausdrücken die sieben Basisemotionen, Freude, Angst, Ärger, Überraschung, Traurigkeit und Ekel extrahieren kann.
Der Beitrag soll vor allem als methodische Anleitung dienen und zeigen, wie man Facial Expression Daten aufbereitet muss, um sinnvolle Ergebnisse ableiten zu können. Da die automatisierte Facial Expression Analyse ein relativ junges Forschungsfeld darstellt, sind methodische Aspekte von großer Bedeutung.
In der Ruhe liegt die Kraft, aber bitte nicht langweilig!
Konkret untersucht wurden die Videoelemente Musik, Struktur, Inhalt, Bilder und Sprache mit folgendem Ergebnis:
- Musik ist ein Katalysator um Emotionen zu lenken, so führt erbauliche Musik zu weniger Traurigkeit.
- Abrupte Szenenwechsel und komplexer Inhalt führen zu Informationsüberflutung, und somit auch zu negativen Emotionen.
- Unerwartete Inhalte führen nur dann zu positiven Reaktionen, wenn sie auch relevant sind.
- Der Überraschungseffekt nimmt mit der Länge des Videos ab, das Desinteresse am Werbevideo zu.
- Ruhige Landschaftsbilder und die Demonstration von erholsamen Aktivitäten lösen positive Reaktionen aus.
>> Mehr zur Emotionsmessung mittels Web Analytics Lab
Implikationen für die Praxis
- Bei Werbevideos für Alpenregionen sollten ruhige Videoelemente zum Einsatz kommen, die Gelassenheit transportieren. Sie führen zu positiver Aufnahme durch die angesprochene Zielgruppe.
- Mit fortschreitender Länge des Videos sollten die Videos genügend Überraschungseffekt durch unerwarteten Content beinhalten, damit die Aufmerksamkeit der Zielgruppe erhalten bleibt. Wichtig ist hierbei aber, dass der Inhalt stimmig bleibt.
Der Artikel „Tracing emotional responses to nature-based tourism commercials and tagging individual sequences” ist am 27.2.2024 im Journal „Tourism Recreation Research” erschienen und hier abrufbar: