Was bedeutet es, im Jahr 2024 EuropäerIn zu sein und welchen Stellenwert hat Europa für junge Menschen? Diese zentralen Fragen standen im Mittelpunkt der neunten Ausgabe der International School of Multimedia Journalism (ISMJ), die vom 12. bis 17. Februar 2024 unter dem Motto „This is (also) Europe!“ stattfand.
Die diesjährigen Wahlen zum Europäischen Parlament und das Interesse Georgiens und der Ukraine an einem EU-Beitritt waren Anlass, im Rahmen der ISMJ einen Blick auf Europa zu werfen. Die TeilnehmerInnen aus Dänemark, Georgien, Österreich und der Ukraine beschäftigten sich mit Themen wie Identität, Migration und Flucht, Obdachlosigkeit als europäische Herausforderung sowie den Einstellungen junger EuropäerInnen.
Journalismus-Ausbildung mit interkulturellem Setting
Binnen einer Woche mussten die einzelnen Gruppen Themen recherchieren und Storyboards entwerfen, Interviews drehen und Texte schreiben. Als Ausgleich zu den intensiven Gruppenarbeiten hatten die Teilnehmerinnen auch die Gelegenheit, die Stadt Wien und ihre Kultur kennenzulernen. Bei einer Führung im ORF konnten die jungen JournalistInnen den neuen Multimedialen Newsroom besichtigen. Ambra Schuster, Tiktok-Host der ORF ZIB und selbst Alumna der ISMJ, gab den TeilnehmerInnen spannende Einblicke in ihre Arbeit und berichtete von ihren eigenen Erfahrungen bei der ISMJ. Mehrere Abendessen boten eine entspannte Atmosphäre für informellen Austausch und Vernetzung. Die TeilnehmerInnen hatten so die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen und ihre Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen.
Investigativer Journalismus in der EU
Alexander Fanta, investigativer EU-Journalist bei Follow the Money, erläuterte in seinem Vortrag die Arbeitsweisen der EU und wie JournalistInnen diese nutzen können. Dabei stellte er die wichtigsten Ressourcen und Tools zur Recherche vor, wie beispielsweise das EU-Transparenzregister oder die verschiedenen Datenbanken der EU-Institutionen.
„Key to any investigation on the EU is learning to use EU ressources, such as the websites of the institutions, as well as third-party websites that make EU open data easily accessible.“ Alexander Fanta
Anhand von anschaulichen Beispielen zeigte er den TeilnehmerInnen die Bedeutung von investigativen EU-Journalismus. Dabei gab er den jungen JournalistInnen auch wertvolle Tipps und Anregungen für ihre Arbeit.
Die Projekte im Überblick
Im Zuge der Gruppenarbeit lernten die TeilnehmerInnen mit Unterschieden in der journalistischen Arbeit umzugehen. Dabei hatten die Studierenden auch sprachliche wie kulturelle Hürden zu meistern. Entstanden sind fünf Multimedia-Reportagen, die jeweils einen ganz eigenen Blick auf den Themenbereich werfen. Im Rahmen einer Abschlusspräsentation wurden die entstandenen Arbeiten vorgestellt.
- Shaping Europe of Tomorrow – Young Voices from Georgia to Denmark
- Operation Identity – Exploring Ukrainian Refugee’s Connection to their Homeland
- Looking for a safe place – How refugees live after arriving in the European Union
- Homeless in Europe
- Echoes of Europe: Stories from the Georgian and Ukrainian Diaspora in Vienna
Wir bedanken uns bei unseren Projektpartnern und allen Teilnehmern für ihr Engagement und freuen uns darauf, sie im Sommer wiederzusehen. Leider wird die zweite Projektwoche aufgrund des Krieges nicht wie geplant an unserer Partnerhochschule in Lviv, Ukraine stattfinden können. Als Ausweichstandort konnten wir jedoch eine Woche in der polnischen Hauptstadt Warschau organisieren, dank der Hilfe des OeAD Kooperationsbüros Lemberg und des Österreichischen Kulturforums Warschau. Vielen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung!
Über die International School of Multimedia JournalismDie ISMJ wurde nach der Annexion der Krim und dem Beginn des Russisch-Ukrainischen Kriegs 2014 ins Leben gerufen. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Studienbereich Journalism & Media Management der FHWien der WKW, der Ukrainisch-Katholischen Universität Lwiw und dem OeAD-Kooperationsbüro in Lemberg/Lwiw. Ziel war es, die Verbindung beider Länder zu stärken und ein Zeichen der Unterstützung für die Ukraine zu setzen. Seit dem zweiten Jahr ihres Bestehens sind die Danish School of Media and Journalism und das Georgian Institute of Public Affairs als weitere Projektpartner beteiligt. Das Projekt wird durchgeführt mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), das OeAD-Kooperationsbüro Lemberg/Lwiw, die OeAD-GmbH, die Stadt Wien und die Kultursektion des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA). Weitere Informationen über die International School of Multimedia Journalism und alle bisherigen Projektarbeiten können auf der Projekt-Website nachgelesen werden. |