Im Rahmen eines Forschungsprojekts widmeten sich KollegInnen der beiden Studienbereiche Tourism & Hospitality Management und Human Resources & Organization der Zukunft der Personalarbeit in der Hotellerie. Zentrale Fragestellung war der Umgang mit dem – bedingt durch die Corona-Pandemie zunehmenden – Fachkräftemangel in der Hotellerie.
Die Ergebnisse, die im Rahmen einer zweistufig angelegten, qualitativen Studie gewonnen werden konnten, wurden am 12. Mai 2021 einem Netzwerk aus HR-Verantwortlichen der gehobenen Wiener Hotellerie präsentiert.
Von neuen Arbeitsstrukturen zur erfolgreichen Umsetzung der Digitalisierung
Im Rahmen von Gruppendiskussionen mit HR-Verantwortlichen der Hotelbranche konnten mithilfe der „umgekehrten“ Futures-Wheel-Methode, zu deutsch „Zukunftsrad“, wesentliche Ereignisse ermittelt werden, um dem zunehmenden Fachkräftemangel in der Hotellerie entgegen zu wirken.
Insbesondere die Schaffung neuer Arbeits- und Organisationsstrukturen konnte als zentrale Bedingung identifiziert werden. Neben flachen Hierarchien, agilen Strukturen und neuen Arbeitszeitmodellen, die die Work-Life-Balance verbessern, braucht es in diesem Zusammenhang eine Vereinfachung der Gesetzeslage und budgetäre Mittel.
Auch der Bereich Talents Development wurde als Schlüsselfaktor ermittelt. Persönliches Wachstum durch beispielsweise interne Weiterbildungen und individuelle Coachings sollte gefördert werden. Auch die Netzwerkarbeit innerhalb der Hotellerie-Branche, aber auch mit externen Partnereinrichtungen und Institutionen wird als zentraler Aspekt und Wettbewerbsvorteil der Branche gesehen.
Das Thema Anreize und Benefits wurde als dritter Baustein ermittelt. Eine große Anzahl an Benefits existiert bereits. Diese gilt es jedoch noch besser nach außen sichtbar zu machen. Zudem brauche es die Bereitschaft für (internationale) Karrieremöglichkeiten und ein Entgelt, bei dem sich Arbeiten auch tatsächlich lohnt.
Als weiteres zentrales Themenfeld wurde die Verbesserung des Branchen-Images identifiziert. Die Stärkung der Arbeitgeber-Attraktivität durch faire Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung und eine Aufwertung der Berufsbilder, wird dabei als wichtiger Faktor zur Image-Verbesserung gesehen. Als weiterer Eckpfeiler wird die Rolle der Gemeinschaft erachtet – sei es innerhalb der Interessensvertretung oder innerhalb von Netzwerken der Hotellerie. Engagierte, treibende Kräfte und weniger Konkurrenzdenken können unter anderem dazu beitragen.
Zu guter Letzt: die erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung. In diesem Zusammenhang wird einem guten Change Management viel Gewicht beigemessen. Führungskräfte und MitarbeiterInnen sind dabei gleichermaßen gefordert. Neben dem fachlichen Know-how werden persönliche Eigenschaften genannt, die zu einer erfolgreichen Digitalisierungs-Umsetzung beitragen können, nämlich Offenheit, Risikobereitschaft und Flexibilität.