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News

Fake News und Meinungsmaschinen im EU-Vorwahlkampf: Wie JournalistInnen gegen Desinformation kämpfen

5. Juni 2024

Peter Fritz, langjähriger Analyst und renommierter ORF-Auslandskorrespondent, war zu Gast bei der elften Public Value Lecture an der FHWien der WKW. Dabei gab er spannende Einblicke in den redaktionellen Alltag sowie die Herausforderungen der Berichterstattung im Vorfeld der EU-Wahlen. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem ORF Public Value Kompetenzzentrum statt.

©FHWien der WKW

Am 27. Mai 2024 fand die elfte Public Value Lecture an der FHWien der WKW statt, bei der der langjährige Analyst und renommierte ORF-Auslandskorrespondent Peter Fritz zu Gast war. Unter dem Titel „(Fake) News und Meinungsmaschinen – Herausforderungen und Chancen bei der Berichterstattung im Vorfeld der EU-Wahlen“ wurden die komplexen Herausforderungen beleuchtet, denen sich JournalistInnen im aktuellen Medienumfeld stellen müssen.

Die Veranstaltung bot tiefgehende Einblicke in die redaktionellen Abläufe und die Arbeitsweise eines Auslandskorrespondenten. Peter Fritz veranschaulichte dabei auch die Funktionsweisen der EU-Gremien und die Dynamiken im Europäischen Parlament, welche besonders im Vorfeld der EU-Wahlen von Bedeutung sind. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Konrad Mitschka, ORF Public Value Kompetenzzentrum, und Gisela Reiter, Research & Teaching Associate an der FHWien der WKW, war die zunehmende Verbreitung von Desinformationen ein zentrales Thema. Dabei wurden auch Strategien diskutiert, mit denen rechtspopulistische Parteien journalistischer Kontrolle entgehen, indem sie eigene Medienangebote etablieren.

Peter Fritz betonte die Wichtigkeit von Fact-Checking und empfahl dafür nützliche Plattformen wie das European Digital Media Observatory“ (EDMO), die Europäische Beobachtungsstelle für digitale Medien, sowie die Seite EUvsDisinfo. Im Fokus der EDMO liegt die Förderung der Zusammenarbeit von AkteurInnen unterschiedlicher Disziplinen im Kampf gegen Fake News. Sie bringt FaktenprüferInnen, ExpertInnen für Medienkompetenz und WissenschaftlerInnen zusammen, um Desinformationen besser zu verstehen und zu analysieren. Das Hauptziel von „EUvsDisinfo“ besteht darüber hinaus darin, die Öffentlichkeit für Desinformationsoperationen des Kremls zu sensibilisieren und alle Menschen in Europa widerstandsfähiger gegenüber Manipulationen digitaler Information und Medien zu machen.

Public Value Bericht 2023/24

Fast zeitgleich mit der Public Value Lecture ist auch der neue Public Value Bericht 2023/24 erschienen. Darin werden 50 Fragen an den ORF gestellt, die den gesellschaftlichen Mehrwert des österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks darlegen sollen. Was liefert der ORF als Gegenleistung für 50 Cent pro Tag und Haushalt? Wie erfüllt er seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag? Ein Beitrag von Gisela Reiter (Research & Teaching Associate an der FHWien der WKW) mit dem Titel „Vertrauen junger Nutzer:innen in öffentlich-rechtliche Nachrichtenangebote“ ist darin ebenfalls zu finden.

Dabei steht ein Paradox im Mittelpunkt: junge ÖsterreicherInnen nutzen Soziale Medien als Hauptnachrichtenquelle, vertrauen den dort gefunden Inhalten aber vielfach nicht. In Krisenzeiten, wie der Covid-19 Pandemie, stieg der Konsum traditioneller Medien in dieser Bevölkerungsgruppe stark an, was auf nach wie vor großes Vertrauen in traditionelle Medien hindeutet. Öffentlich-rechtliche Medien müssen daher dieses Vertrauen durch ausgewogene Berichterstattung, die Förderung von Medienkompetenz und die Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen durch inklusive Diskussionsforen weiterhin stärken.

Der vollständige Public Value-Bericht kann hier nachgelesen werden; der Beitrag von Gisela Reiter findet sich auf den Seiten 14-16.