Die österreichische Tourismusbranche leidet nach wie vor unter einem Arbeitskräftemangel. Eine Studie des Studienbereichs Tourism & Hospitality Management der FHWien der WKW zeigt, dass gezielte Maßnahmen bereits während des Studiums dazu beitragen können, AbsolventInnen in der Branche und Unternehmen zu halten. Insbesondere der Praxisbezug und eine gute Betreuung beim Berufseinstieg spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Die Tourismuswirtschaft verzeichnete bis 2019 ein stetiges Wachstum, das durch die Corona-Pandemie abrupt gestoppt wurde. Obwohl sich die Branche seit Sommer 2022 erholt und mittlerweile wieder an die Nächtigungszahlen vor der Pandemie anknüpfen kann, bleibt der Arbeitskräftemangel ein zentrales Problem.
Arbeitskräftemangel und hohe Fluktuation trotz steigender Nächtigungszahlen
Die Studie, die von Daniela Wagner vom Studienbereich Tourism & Hospitality Management gemeinsam mit Gabriele Tragschitz-Köck an der FHWien der WKW durchgeführt wurde, zeigt, dass zwar viele AbsolventInnen des Tourismusmanagements ihre Karriere im Tourismus beginnen, aber nur ein Drittel langfristig in der Branche bleibt. Die Gründe hierfür sind vielfältig: hohe Fluktuation, geringe Verweildauer in der Branche und eine hohe Anzahl an jungen BerufseinsteigernInnen.
Ein zentraler Aspekt der Studie ist die Rolle der Praxiserfahrung während des Studiums. Studierende der FHWien der WKW absolvieren im vierten Semester ein verpflichtendes Berufspraktikum im Ausmaß von mindestens 700 Arbeitsstunden. Darüber hinaus können sie zwischen vier Spezialisierungen wählen: Event- und Kongressdesign, Food Entrepreneurship, Mobilität oder Hotelmanagement. Diese Schwerpunkte fördern die Praxisnähe der Ausbildung und erhöhen die Chancen auf Beschäftigung.
Praxisnahe Ausbildung und spezifische Praktika für einen erfolgreichen Berufseinstieg
Die Ergebnisse zeigen, dass AbsolventInnen, die ihr Praktikum in einem spezifischen touristischen Bereich absolviert haben, deutlich häufiger in diesem Sektor bleiben. Positive Erfahrungen, wie eine gute Betreuung und Integration in den Betrieb, erhöhen die Bindung an die Branche. Umgekehrt führen negative Erfahrungen wie schlechte Bezahlung, Überstunden oder fehlende Entwicklungsmöglichkeiten häufig zu einem Branchenwechsel.
Für die Autorinnen liegt der Schluss nahe, dass Unternehmen, die ihre PraktikantInnen gut betreuen, langfristig bessere Chancen haben, engagierte MitarbeiterInnen zu gewinnen. Maßnahmen wie eine strukturierte Einarbeitung, ein wertschätzendes Arbeitsumfeld und Entwicklungsperspektiven könnten dazu beitragen, den Fachkräftemangel im Tourismus spürbar zu lindern.