Daniela Mühlburger, BSc MA, hat sich in ihrer Masterarbeit mit StakeholderInnen Engagement im Rahmen von Nachhaltigkeitsinnovationen beschäftigt. Betreut wurde die Arbeit von FH-Prof.in Dr.in Daniela Ortiz, Leitern des Institute for Business Ethics & Sustainable Strategy (IBES) und Stadt Wien Kompetenzteams „Change for Corporate Sustainability“ (gefördert von der MA23). In diesem Interview gibt Daniela Mühlburger einen Einblick in den Prozess des Forschens und Schreibens sowie die Erkenntnisse der Masterarbeit.
Daniela Mühlburger hat 2023 den Master-Studiengang Executive Management an der FHWien der WKW erfolgreich abgeschlossen. Ihre Masterarbeit trägt den Titel “Managing Sustainability-Oriented-Innovations in the Rail Mobility Sector in Austria: Engaging Stakeholders in the Ideation Phase“.
Wovon handelt deine Masterarbeit und was waren die Erkenntnisse?
Das Ziel meiner Masterarbeit war es, zu untersuchen, wie österreichische Schienenverkehrsunternehmen, sowie deren LieferantInnen und EntwicklerInnen, ihre internen und externen StakeholderInnen in der Ideenfindungsphase von nachhaltigkeits-orientierten Innovationen einbinden. Zur Beantwortung meiner Forschungsfrage führte ich zunächst eine umfassende Literaturrecherche durch und griff dann auf qualitative Forschungsmethoden zurück.
Die Interviews mit Führungskräften und ExpertInnen österreichischer Schienenverkehrsunternehmen ergaben, dass die Vielfalt unter den StakeholderInnen einen bedeutenden Einfluss auf den Erfolg von Innovationen hat. Es stellte sich als äußerst vorteilhaft heraus, auch Personen in den Ideenfindungsprozess einzubeziehen, die nicht unmittelbar von einem Projekt betroffen sind, um einen erweiterten Blickwinkel zu erhalten. In einem Unternehmen wurden beispielsweise zwei Fokusgruppen zum Thema Familienwagen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Gruppe, die nicht ausschließlich aus Eltern, Kindern und PädagogInnen bestand, produktiver war als diejenige, die ausschließlich Personen umfasste, die dem Familienkonzept nahestanden. Erfreulicherweise konnte ich zudem feststellen, dass „Nachhaltigkeit“ mittlerweile einen hohen Stellenwert für Unternehmen einnimmt. Gleichzeitig wurde jedoch deutlich, dass es weiterhin an standardisierten Messinstrumenten für nachhaltige Aktivitäten und den Erfolg von Innovationen mangelt.
Was war deine persönliche Motivation für das Thema?
Die Entscheidung für mein Masterarbeitsthema resultierte aus meinem langjährigen Interesse an und meinem persönlichen Engagement für eine nachhaltige Entwicklung. Dieser Enthusiasmus wurde durch die inspirierende Unterstützung und Anleitung meiner Lektorin Daniela Ortiz, die später auch meine Betreuerin wurde, verstärkt. Ihr fokussierter Unterricht und ihre Begeisterung für unternehmerische Nachhaltigkeit haben mich dazu motiviert, mich in diesem Bereich zu vertiefen. Zudem konnte ich auf mein bereits erworbenes Fachwissen aus meiner Bachelorarbeit zurückgreifen, in der ich ebenfalls im Bereich Mobilität geforscht habe. Diese Erfahrungen haben mir einen tieferen Einblick in die Thematik ermöglicht und mich dazu angeregt, mich weiter in Richtung nachhaltiger Innovationen im Bereich der Mobilität zu entwickeln.
Was hat dich überrascht?
Eine unerwartete Erkenntnis war die signifikante Auswirkung bestimmter Rahmenbedingungen auf die Innovationsfähigkeit eines Sektors. Insbesondere veraltete Gesetze im Schienenverkehr und unterschiedliche Interessen der StakeholderInnen u. a. in Bezug auf Politik und Finanzen erwiesen sich in Interviews als Hindernisse für Innovationen.
Auf welche Herausforderungen bist du gestoßen? Wie hast du sie gemeistert?
Am Beginn des Prozesses hatte ich – wie wahrscheinlich die meisten Studierenden – Schwierigkeiten, die Forschungsfrage zu fokussieren. Daniela Ortiz hat mir hier wertvolle Denkanstöße gegeben. Auch die Beschäftigung mit der Literatur war äußerst hilfreich, um das Themengebiet einzugrenzen.
Generell stellte der theoretische Teil der Arbeit für mich eine größere Herausforderung dar im Vergleich zum empirischen Teil. Einerseits war das Auffinden und Zusammenstellen geeigneter Literatur anspruchsvoll, andererseits empfand ich es gelegentlich als schmerzhaft, bereits Verfasstes zu löschen, wenn dies notwendig war.
Und wie hast du den Betreuungsprozess erlebt?
Der Betreuungsprozess war von Anfang an intensiv aber äußerst hilfreich. Daniela Ortiz gab wertvolle Tipps – angefangen von der Organisation bis hin zum wissenschaftlichen Arbeiten. Ihre langjährige Erfahrung in der Betreuung von Masterarbeiten wurde dabei deutlich. Zudem erhielt ich Unterstützung von anderen Kolleginnen am IBES, was mir spannende neue Perspektiven eröffnete.
Wo siehst du Verbesserungspotenzial in Bezug auf die Einbeziehung von StakeholderInnen?
Aufbauend auf der Erkenntnis, dass es wichtig ist, verschiedene Stakeholder:innen in der Ideenfindungsphase zu integrieren, sehe ich großes Potenzial in der verstärkten Einbeziehung von Frauen und jungen Menschen.
Welche Ratschläge würdest du Studierenden geben, die eine Masterarbeit verfassen möchten?
Beim Verfassen einer Masterarbeit kann ich sehr empfehlen, zunächst einen umfassenden Überblick über die Literatur zu gewinnen und dann gezielt Artikel zu lesen. Außerdem ist es wichtig, von Anfang an korrekt und vollständig zu zitieren. Die Verwendung eines Zitationsprogramms kann hierbei äußerst hilfreich sein. Auch ein gutes Zeitmanagement mit Puffertagen ist unerlässlich, da unvorhergesehene Hindernisse immer auftreten können. In den letzten Wochen vor der Abgabe war es für mich außerdem hilfreich, freie Tage zu nehmen und sie gemeinsam mit einer Kollegin in der Bibliothek zu verbringen. So konnten wir uns gegenseitig motivieren, Zitier- und Formatierungsfragen klären und regelmäßige Pausen machen.