Wie eine zielgruppengerechte Sortimentsgestaltung und eine App auch ohne persönliche NutzerInnen-Daten funktioniert, erklärte Hannes Glavanovits im Alumni Talk am 24.10.2023.
Der Schutz von persönlichen Daten ist ein großes Thema. Gefühlt ist es so, dass man nach einem Gespräch über ein neues Mountainbike beim Frühstück schon vor dem Mittagessen bereits unzählige Angebote für ein neues Bike im Social-Media-Feed erhält und die passenden Web-Ads auch keine Überraschung mehr sind. Das schafft Verunsicherung und nicht Vertrauen! Wie kann man vor diesem Hintergrund als Lebensmittelhändler mit einem maßgeschneiderten Angebot und einem persönlichen Nutzen wieder Vertrauen schaffen?
App-Nutzung ohne Registrierung
Im August dieses Jahres ging ein Raunen durch den Lebensmitteleinzelhandel: Die Handelskette SPAR brachte ihre neue App auf den Markt. Schon lange wunderte man sich, warum der Top-Player am Markt nicht schon längst auf den Kundenkarten-Hype aufgesprungen ist. Mit den gewohnten Erwartungen an wieder ein ähnliches Kundenbindungsprogramm lädt man sich die App runter und stellt mit Erstaunen fest, dass man die Rabatte und Vorteile nicht mit seinen persönlichen Daten als „Währungseinheit“ bezahlen muss. Ein simpler Strichcode reicht aus, die Einrichtung eines Kontos fürs gemeinsame Rabattmarkerl-Sammeln und für eine Wiederherstellungsmöglichkeit bleibt optional (derzeit nutzen diese Funktionen 20 % der App-KundInnen). Das schafft Vertrauen und Kundenbindung auch ohne den Preis der persönlichen Daten.
Maßgeschneiderte Konzepte für vielfältige Zielgruppen
Dass anonyme Scannerdaten ausreichen, um eine zielgruppengerechte Sortimentsgestaltung zu gewährleisten, beweisen die Spar-DatenanalystInnen. SPAR hat damit ganze Lebenswelten im Mikro- und Makroumfeld herausdestilliert. So ist beispielsweise allein das Wiener Stadtgebiet in mehrere Lebenswelten gegliedert, die von „Boho“ über „Anspruchsvoll“ bis hin zu „Preisbewusst“ reichen. Dementsprechend wird nicht nur das Sortiment individuell gestaltet, sondern auch die Ladengestaltung auf die Sortimentsanforderungen abgestimmt, z. B. mit mehr Kühlregalen für Convenience-Produkte oder zusätzlichen SB-Regalen für Brot & Gebäck von S-Budget. Das schafft Convenience und Kundenbindung.
Über den Speaker
Hannes Glavanovits hat 2002 an der FHWien der WKW das Diplomstudium Marketing & Sales abgeschlossen und arbeitet als Regionaler Leiter für Werbung und Information bei SPAR. Er ist nebenberuflich als externer Lektor an der FHWien der WKW tätig.
Vielen Dank an unseren Alumnus Hannes Glavanovits, der uns diese innovativen Einblicke in den Lebensmitteleinzelhandel aus erster Hand gewährt hat!