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News

Nachhaltige Impulse für Controlling und Bauwirtschaft

5. Oktober 2023

Das Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy (IBES) der FHWien der WKW, präsentierte strategische Ansätze für nachhaltiges Wirtschaften im Finanzmanagement und in der Bauwirtschaft.

Bauwirtschaft nachhaltig gestalten

Im Rahmen einer Responsible Management Lecture des IBES im Frühjahr 2023 diskutierten Anna-Vera Deinhammer (ÖGNI, mittlerweile Stiftungsprofessorin im Studienbereich Real Estate Management der FHWien der WKW) und Katharina Aspalter (STRABAG) über die Grundvoraussetzung für mehr Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft. Eine Bauwirtschaft, die eine ökologisch und sozial nachhaltige Transformation – etwa im Sinne einer Kreislaufwirtschaft – anstrebt, braucht unternehmensinterne und -übergreifende Ansätze.

Für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen braucht es

  • Förderung und Verankerung des Themas in Strategie und Unternehmenskultur.
  • einen produktiven Dialog mit der gesamten Belegschaft.
  • ein offenes und transparentes Berichtswesen.
  • eine vernetzte Organisationsstruktur, die nachhaltigkeitsorientierte Ziele unterstützt.

Für die gesamte Baubranche ist es von entscheidender Bedeutung, dass die beteiligten Interessengruppen

  • Informationen über nachhaltige Innovationen austauschen.
  • die Kosten und Risken einer nachhaltigen Transformation teilen.
  • gemeinsame Standards anstreben und Vorschriften für mehr Nachhaltigkeit einhalten.
  • einen kontinuierlichen und produktiven Dialog führen, um die Herausforderungen des nachhaltigen Wandels gemeinsam zu meistern und die Chancen zu nutzen.

Zur Unterstützung dieser Ansätze strebt die Stiftungsprofessorin Anna-Vera Deinhammer die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für nachhaltige, ressourcenschonende und klimaneutrale Immobilienentwicklung und -sanierung an der FHWien der WKW an. Dabei sollen sowohl Aspekte der Kreislaufwirtschaft als auch aktuelle gesetzliche Regelungen in Österreich und der EU berücksichtigt werden.

Eine Zusammenfassung der gesamten Diskussion über die Grundvoraussetzungen für mehr Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft finden sie in der BUSINESSART Ausgabe 02/2023.

Aktuelle Termine der Responsible Management Lectures – z.B. im Herbst 2023 zum Thema „Sustainability Transitions“ – finden Sie hier.

 

Nachhaltiges Controlling für eine wirkungsvolle Nachhaltigkeitsstrategie

Das von der Stadt Wien (MA 23) geförderte Kompetenzteam „Change for Corporate Sustainability (TransformS)“ am IBES zeigt gemeinsam mit dem Studiengang Financial Management & Controlling der FHWien der WKW vier Handlungsoptionen für ein ökologisches Nachhaltigkeitscontrolling auf. Anna Rennhofer (Masterabsolventin) untersuchte im Rahmen einer von Daniela Ortiz (Head of IBES) betreuten Masterarbeit die Praxiserfahrungen mit dem Europäischen Umweltmanagementsystem (EMAS).

Um konkrete Lösungsansätze für die Umsetzung eines ökologischen Nachhaltigkeitscontrollings zu finden, wurden acht EMAS-zertifizierte Unternehmen in Österreich und Deutschland befragt. Die vom IBES betreute Arbeit zeigt vier konkrete Handlungsoptionen auf, die sich gegenseitig ergänzen.

  • Die erste Handlungsoption setzt auf die Relevanz einer funktionierenden Schnittstelle zwischen ökologischem und finanziellem Controlling. Durch die Zusammenarbeit beider Bereiche kann bereits vorhandenes Know-how genutzt und die Legitimität des Nachhaltigkeitscontrollings gestärkt werden.
  • Die zweite Option empfiehlt, bereits vorhandene Instrumente für das Controlling einer ökologischen Nachhaltigkeitsstrategie zu nutzen. Beispielsweise kann eine Balanced Scorecard um die ökologische Perspektive erweitert werden. Dies ermöglicht ein internes und externes Benchmarking der definierten Ziele und Kennzahlen.
  • Die Messbarkeit ökologischer Faktoren ist die dritte Möglichkeit. Um Controllinginstrumente effektiv einsetzen zu können, sollten ökologische Faktoren physisch und monetär messbar sein – idealerweise auch über Unternehmensgrenzen hinweg. Dies dient auch dazu, die Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen greifbar zu machen,
  • Die vierte Handlungsoption stellt die Sensibilisierung und aktive Einbindung der Beschäftigten in den Mittelpunkt. Ein gemeinsames Verständnis der Nachhaltigkeitsstrategie und deren Verankerung im Arbeitsalltag sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung.

Die Befragung zeigt, dass die Messbarkeit ökologischer Faktoren das Bewusstsein der Beschäftigten stärken kann. Bei der Anwendung der beschriebenen Controlling-Instrumente kann die Einbindung der betroffenen Abteilungen auch kombiniert werden.

Wie finanzielles und ökologisches Controlling „zusammengedacht“ werden können, ist im gemeinsam mit Katharina Salomon (Research Associate am IBES) verfassten Artikel auf respACT – der Unternehmensplattform für nachhaltiges Wirtschaften – nachzulesen.