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Politische Verantwortung von Unternehmen überdenken. Ein Rückblick auf die 11. Trans-Atlantic Business Ethics Conference (TABEC)

3. Juni 2022

Von 5. bis 7. Mai 2022 lud das Institute for Business Ethics & Sustainable Strategy (IBES) der FHWien der WKW weltweit führenden WirtschaftsethikerInnen aus Nordamerika und Europa zum Thema: „Revisiting the Political Responsibility of Business” nach Wien.

Gruppenfoto der Teilnehmer und Teilnehmerinnen der TABEC
Photo by markushechenberger.net

Im Zuge der Globalisierung schwindet der Einfluss nationaler Regierungen auf die Privatwirtschaft, während gleichzeitig auch der Einfluss multinationaler Institutionen wie der EU, der OECD und der UNO abnimmt. Erschwerend kommt hinzu, dass diese politischen Phänomene mit erheblichen globalen Umweltproblemen, anhaltenden Menschenrechtsverletzungen und technologischen Umwälzungen in der Wirtschaft einhergehen. Vor diesem Hintergrund stellen WirtschaftsethikerInnen die traditionelle These einer „Arbeitsteilung“ zwischen Wirtschaft und Staat in Frage.

Im Rahmen der hochkarätigen Konferenz wurden bei elf Vorträgen in vier Sessions unter anderem Themen wie „Unethische soziale Initiativen von Unternehmen“, „Verantwortungsvolle politische Aktivitäten von Unternehmen“ sowie die „Legitimation von CEO-Aktivismus“ diskutiert. Neben anerkannten ExpertInnen wie etwa Andreas Scherer (Universität Zürich, Schweiz), Tom Donaldson (Wharton School, University of Pennsylvania, USA) und Joanne Ciulla (Rutgers Business School, USA) waren junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen, die aufgestellten Thesen kritisch zu hinterfragen.

Diskussion über die politische Verantwortung von Unternehmen

Die Debatten zeigten, dass Konzepte der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen überdacht und teilweise in Frage gestellt werden müssen. Die renommierte WissenschaftlerInnen aus Nordamerika und Europa diskutierten über die Vorteile und potenzielle Unzulänglichkeiten der Political Corporate Social Responsibility (PCSR), um mögliche Wege für die Weiterentwicklung des Konzepts zu finden.

In der Praxis werden sich Unternehmen vermehrt ihrer gesellschaftspolitischen Rolle als Corporate Citizens bewusst und entwickeln eine politische Haltung, wie beispielsweise im Kontext des Ukraine-Kriegs zu beobachten ist. In diesem Zusammenhang stellten sich Fragen nach den Grenzen der PCSR sowie der Legitimation von Unternehmen politische Aufgaben zu übernehmen.

Als weitere Diskussionsgrundlage werden die wichtigsten Beiträge der Konferenz in einem Sammelband veröffentlicht.

Ermöglicht wurde die als ÖkoEvent ausgezeichnete Konferenz durch die Unterstützung der FHWien der WKW sowie der Christian Doppler Forschungsgesellschaft und des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (im Rahmen der Förderung des Josef Ressel Zentrum für Collective Action und Responsible Partnerships).

 

Über die TABEC

Die TABEC ist eine exklusive Konferenz, welche einige der angesehensten WirtschaftsethikerInnen aus Nordamerika und Europa (u.a. von INSEAD, King‘s College, Universität St. Gallen, Wharton) zusammenbringt, um ihre Konzepte zu aktuellen, wirtschaftsethisch relevanten Fragestellungen unserer Zeit (nicht öffentlich) zu diskutieren. Die TABEC findet alle zwei Jahre statt – abwechselnd in Europa und Nordamerika. Zuvor wurde die Konferenz, im Jahr 2016, am Institut für Wirtschaftsethik (IWE) der Universität St. Gallen und 2018, am Institute for Ethical Leadership (IEL), an der Rutgers Business School, ausgerichtet.