Wie beurteilt der Kapitalmarkt die Legitimität von Managemententscheidungen
Wie reagieren die Aktienmärkte auf die Ankündigung von Massenentlassungen? Positiv? Negativ? Die Forschung liefert dazu bislang unterschiedliche Ergebnisse. Die aktuelle Publikation von FH-Prof. Dr. Ann-Christine Schulz (Institute for Digital Transformation & Strategy der FHWien der WKW) und ihrem Ko-Autor Alexander Himme (Kuehne Logistics University Hamburg) gibt eine Antwort auf diese Frage und erklärt die unterschiedlichen Ergebnisse.
Der in der international renommierten Fachzeitschrift „Socio-Economic Review“ veröffentlichte Artikel untersucht die Rolle von Investoren bei der Institutionalisierung von Downsizing-Maßnahmen (Massenentlassungen). Verschiedene Forschungsarbeiten der Vergangenheit haben gezeigt, dass Massenentlassungen negative Konsequenzen für die Aktien-Performance eines Unternehmens haben. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass die Effekte zeitabhängig sind und mit der Popularität und Verbreitung solcher Maßnahmen in der Unternehmenspraxis zusammenhängen.
Demnach war die gängige Downsizing-Praxis im Zeitraum von 1990 bis 2006 für Investoren zunehmend legitim und die Börsenrenditen waren im Durchschnitt positiver. Allerdings waren in dieser Phase sowohl die Shareholder-Value-Orientierung als auch Refokussierungen aktuelle Trends. Möglicherweise hat diese positivere Auffassung von Massenentlassungen am Kapitalmarkt zu einer Verbreitung dieses Managementkonzeptes beigetragen.
Damit helfen die Studien-Ergebnisse zu erklären, warum Methoden wie das „Gesundschrumpfen von Unternehmen“ in den letzten Jahrzehnten trotz ihrer negativen Auswirkungen auf das Unternehmensumfeld (z. B. Reputations- und Motivationsverlust) weit verbreitet waren.
Die vollständige Studie von Ann-Christine Schulz und Alexander Himme wurde in der Zeitschrift „Socio-Economic Review“ veröffentlicht und kann hier abgerufen werden.