Nils Kruse (Head of IBES der FHWien der WKW) erhielt den Pater-Schasching-Preis für seine Dissertation zur Frage, inwiefern gesellschaftlich engagierte Betriebe attraktivere Arbeitgeber sind.
Sozial und ökologisch nachhaltiges Handeln stärkt Unternehmen im Wettbewerb um Fachkräfte und Talente – wenn es authentisch ist. Zu diesem Ergebnis kommt der Wirtschaftsethiker Nils Kruse in seiner Dissertation. Für sie hat der Leiter des Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy (IBES) der FHWien der WKW am 10. November 2022 den Pater Johannes Schasching SJ-Preis bekommen. Die Auszeichnung für die Förderung des Dialogs von Wirtschaft, Ethik und Religion wird von der Industriellenvereinigung (IV) in Kooperation mit der Katholischen Privat-Universität Linz (KU) und dem Forum Christlicher Führungskräfte (FCF) in Linz vergeben. Nils Kruse untersucht in seiner Dissertation, wie Nachhaltigkeitsmaßnahmen die Attraktivität von Unternehmen aus Sicht von BewerberInnen und MitarbeiterInnen beeinflussen.
Nachhaltiges Handeln bringt Unternehmen auch wirtschaftlich Vorteile
Das Vergabe-Kuratorium attestiert Nils Kruses Dissertation in seiner Begründung eine „exzellente wissenschaftliche Qualität“ und eine Fragestellung, „die innerhalb der Wirtschaftsethik von großer Relevanz ist (…) Der globale Wettstreit um die besten Talente hat sich verschärft und MitarbeiterInnen sind werteorientierter und sensibler in Bezug auf authentische Kommunikation.“
Die prämierte Arbeit trägt den Titel „How Does Corporate Social Performance Affect (Prospective) Employees? An Experimental Investigation“. Der Forscher geht dabei von der Beobachtung aus, dass der „War for Talents“ eine entscheidende Rolle für den Unternehmenserfolg spielt. Das zeigen Diskussionen um den Unternehmenszweck („Purpose“), Kritik am kapitalistischen System und Sorgen um das Weltklima. Zugleich messen Jobsuchende Nachhaltigkeitsaspekten immer mehr Bedeutung bei. Vor diesem Hintergrund entwickelt Nils Kruse Entscheidungshilfen, mit denen Unternehmen bestimmen können, ob und wann sich die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung schon aus wirtschaftlicher Sicht auszahlt.
Potenziale und Grenzen des „Business Case for Corporate Social Responsibility (CSR)“
Nils Kruse zeigt auf, wie Unternehmen wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung vereinbaren können. Dabei adressiert er in drei Studien, die er in seiner Dissertation zusammenfasst, gleich mehrere Forschungslücken: Zum einen wird mit einer experimentellen Studie in Südkorea die Diskussion um eine globale Perspektive erweitert. Damit wird ein Beitrag zu mehr geographischer Vielfalt geleistet – als Ergänzung zu den überwiegend „westlich geprägten“ empirischen Erhebungen. Des Weiteren werden durch den Fokus auf „scheinheilige CSR-Kommunikation“ mögliche negative Aspekte von Corporate Social Responsibility in den Fokus gerückt.
In seiner Dissertation kommt Nils Kruse zum Schluss, dass die Details der Umsetzung von CSR entscheidend sind. Nur gut umgesetzte Diversity-Maßnahmen, authentisch kommunizierte Transformation und nachhaltige Initiativen zahlen sich für Unternehmen aus. Dementsprechend kann sich Greenwashing im „War for Talents“ nachteilig auswirken