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News

Vertrauen in KI-Journalismus in Zeiten kommunikativer und sozialer (Un-)Ordnung

15. Oktober 2024

Gisela Reiter, Andreas Hess und Marian Adolf vom Department of Communication präsentierten bei der 10. European Communication Conference (ECC 2024) eine Studie zum Vertrauen in KI-generierten Journalismus. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die komplexe Beziehung zwischen technologischem Fortschritt im Journalismus, der Wahrnehmung des Publikums und dessen Vertrauen in Nachrichtenmedien.

Die von der „European Communication Research and Education Association“ (ECREA) Ende September organisierte ECC 2024 stand unter dem Motto „Communication & social (dis)order“. Über 1600 europäische und internationale KommunikationsforscherInnen kamen in Ljubljana (Slowenien) zusammen, um sich über den Stand der Forschung und die wichtigsten Zukunftsthemen auszutauschen.

Als VertreterInnen des Department of Communication präsentierten Gisela Reiter, Andreas Hess und Marian Adolf eine Studie zum Vertrauen in KI-generierten Journalismus mit dem Titel „Patterns of (Dis-)Trust in human and AI-generated journalism – Changes and continuities of the perception of bias among young Austrians users“. Der Beitrag analysierte, wie das Publikum KI-generierte Nachrichtenartikel wahrnimmt – insbesondere im Vergleich zu Texten, die von menschlichen Journalisten verfasst wurden.

Paradoxe Ergebnisse zwischen Objektivität und Emotionalität

Die wichtigsten Ergebnisse zeigten, dass LeserInnen im Allgemeinen weniger Vertrauen in KI-generierte Artikel hatten, dass dieser Effekt jedoch durch die vorherige Einstellung der LeserInnen gegenüber KI-Technologie abgeschwächt wurde: Diejenigen mit einer positiveren Sicht auf KI hatten tendenziell mehr Vertrauen in KI-generierte Artikel.  Als etwas paradox erweist sich die Erwartung an KI, objektivere und sachlichere Nachrichten zu produzieren, während am von Menschen gemachten Journalismus gerade die Emotionalität geschätzt wird. Zudem zeigt sich, dass die NutzerInnen sich einer inhaltlichen Verzerrung (des Bias) in KI-produzierten journalistischen Beiträgen nicht bewusst sind.

Fragiles Gleichgewicht zwischen Publikumsvertrauen und transparentem KI-Einsatz

Die Forschung unterstreicht die komplexe Beziehung zwischen technologischen Fortschritten im Journalismus, der Wahrnehmung des Publikums und dem Vertrauen in Nachrichtenmedien. Sie legt nahe, dass Nachrichtenorganisationen sorgfältig abwägen müssen, wie sie das Vertrauen des Publikums aufrechterhalten und Transparenz über den Einsatz von KI in der redaktionellen Arbeit gewährleisten können. Denn eines scheint klar: KI wird in der Nachrichtenproduktion immer wichtiger!