FH-Prof.in Dr.in Ann-Christine Schulz, Wissenschaftlerin im Bereich Unternehmensstrategie und Corporate Governance am Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy (IBES) der FHWien der WKW, wurde für die Zeit im Bild vom 24.8.2020 zu Managergehältern und Bonuszahlungen interviewt. Im Zusammenhang mit der durch die Covid-19-bedingten Staatshilfen für Unternehmen wurde in den vergangenen Wochen vermehrt über die Auszahlung von Jahresboni, wie zuletzt im Zusammenhang mit den Austrian Airlines (AUA), diskutiert.
Hohe Bonuszahlungen an Vorstandsmitglieder von aktiennotierten Unternehmen, die im Durchschnitt häufig mehr als das 50-fache ihrer Angestellten verdienen, sorgen auch in Normalzeiten für Aufsehen. Nehmen die Unternehmen jedoch staatliche Hilfe in Anspruch und werden somit durch Steuergelder unterstützt – wie im Fall der AUA – erhöht sich die gesellschaftliche und mediale Aufmerksamkeit. Der ORF hat aus diesem Anlass recherchiert, wie andere Unternehmen mit den Bonuszahlungen für ihre Vorstände umgehen.
Im Zuge der Recherchen wurde FH-Prof.in Dr.in Ann-Christine Schulz zu einer wissenschaftlichen Perspektive befragt. „Hohe Gehälter für Vorstandsmitglieder rechtfertigen sich unter anderem dadurch, dass es nur sehr wenige Führungskräfte gibt, die die entsprechenden Kompetenzen besitzen, um ein großes Unternehmen zu führen. Die Unternehmen haben daher kein Interesse daran, diese fähigen Top-Manager und Top-Managerinnen zu verlieren,“ erklärt Schulz.
Reputationsschaden durch hohe Boni in Krisenzeiten
In einer wissenschaftlichen Studie von US-amerikanischen Unternehmen untersuchte FH-Prof.in Dr.in Ann-Christine Schulz zusammen mit ihrer Koautorin Miriam Flickinger (FU Berlin) den Einfluss exzessiver Bezahlung der Vorstände auf den Ruf des Unternehmens. Die Ergebnisse zeigen, dass Überbezahlung in besonderen erfolgsabhängigen Komponenten (z. B. Aktienoptionen) rufschädigend sein können. Diese Zusammenhänge verstärken sich in Situationen, in denen Unternehmen einer erhöhten allgemeinen Aufmerksamkeit ausgesetzt sind.
Auch wenn Unternehmen, wie die AUA, nach breitem Protest angeben die Manager-Boni zurück zu zahlen, ist ein Reputationsschaden durch hohe Boni in der Krisenzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits entstanden.
FH-Prof.in Dr.in Ann-Christine Schulz forscht am Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy (IBES). Das IBES an der FHWien der WKW beschäftigt sich insbesondere mit Unternehmensethik, Nachhaltigkeitsmanagement und Strategie. Drängende Fragestellungen der ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich nachhaltigen Unternehmensführung werden vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen wie Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung erforscht. Die Aktivitäten des IBES umfassen Forschung, Lehre und den Transfer in die Praxis. Die Forschung trägt über die Publikation in hochkarätigen Fachzeitschriften zum wissenschaftlichen Diskurs bei. Die Forschungsergebnisse fließen in die Lehre an der FHWien der WKW ein und kommen so den Studierenden zugute. Das IBES zeichnet sich außerdem durch die enge Zusammenarbeit mit der Praxis aus. So werden Fragestellungen gemeinsam mit Unternehmen und anderen Partner wie Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen untersucht.
Den ZIB Beitrag finden Sie hier.
Einen Artikel der Salzburger Nachrichten mit Beiträgen von u.a. FH-Prof.in Dr.in Ann-Christine Schulz und FH-Prof. Dr. Markus Scholz finden Sie hier.
Weiterführende Informationen zur Studie hier.