Welche Chancen und Herausforderungen bringt Künstliche Intelligenz für den Journalismus, die Demokratie und unsere Gesellschaft mit sich? Diese Frage stand im Mittelpunkt der International School of Multimedia Journalism (ISMJ) 2025, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feierte. Für eine Woche kamen erneut Anfang Februar Studierende aus Österreich, Dänemark, Georgien und der Ukraine in Wien zusammen, um gemeinsam multimediale Reportagen zu erstellen.
Von den Anfängen bis heute: Eine Erfolgsgeschichte
Die ISMJ wurde 2015 in einer Zeit des politischen Umbruchs in der Ukraine gegründet. Ziel war es, die internationale Zusammenarbeit im Journalismus zu stärken und jungen JournalistInnen eine Plattform für interkulturellen Austausch zu bieten. Nach anfänglichen sprachlichen und methodischen Herausforderungen, entwickelte sich die Kooperation mittlerweile zu einem Erfolgsmodell. Heute ist die ISMJ ein etabliertes Ausbildungsprogramm, das nicht nur journalistische Fähigkeiten vermittelt, sondern auch den internationalen sowie interkulturellen Dialog fördert.
Jubiläumsjahr mit einem hochaktuellen Thema
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens widmete sich die ISMJ dem Thema „AI Applied – Impact on Society, Democracy & Culture“. In interkulturellen Teams erarbeiteten die TeilnehmerInnen multimediale Reportagen, die die Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz kritisch beleuchteten. So entstanden vier fundierte Multimedia-Reportagen, die im Rahmen einer Abschlusspräsentation vorgestellt wurden.
Künstliche Intelligenz hat sich zu einem außergewöhnlichen Werkzeug entwickelt, wenn es um schnelle Kunst und Bilderzeugung geht, und gleichzeitig eine Debatte über Ethik, Eigentumsrechte und Moral in der Branche ausgelöst. Die Frage ist: Kann man sich noch als Künstler bezeichnen, wenn man statt Stift und Bleistift Eingabeaufforderungen und Codes verwendet? |
Brustkrebs ist nach wie vor eine große gesundheitliche Herausforderung für Frauen in Europa. Dieser Artikel zeigt, wie KI bereits in Screening und Diagnose eingesetzt wird und betrachtet das Potenzial als auch die Herausforderungen von KI im Kampf gegen Brustkrebs. |
Wie bereitet man auf eine Technologie vor, die man selbst nicht vollständig versteht? Wie sollte eine Universität auf künstliche Intelligenz reagieren? Und vor allem: Welche Auswirkungen wird KI auf die journalistische Ausbildung – und letztlich auf den Journalismus selbst – haben? |
Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch, auch in der Kunst. Wie reagiert die Kunstwelt auf sie? Befürworten oder lehnen Künstler KI ab? Und wertet diese Entwicklung die Kunst ab? |
Interkultureller Austausch und praxisnahe Ausbildung
Ein zentraler Bestandteil der ISMJ ist der interkulturelle Austausch unter den TeilnehmerInnen. Studierende aus verschiedenen Ländern und Kulturen lernen voneinander und erweitern ihre interkulturellen Kompetenzen. Gleichzeitig liegt der Fokus auf der Vermittlung praktischer Fähigkeiten: Recherche, Interviewführung, Videografie und digitales Storytelling sind feste Bestandteile des Programms. Binnen einer Woche mussten die einzelnen Gruppen Themen recherchieren und Storyboards entwerfen, Interviews führen und Texte schreiben.
Sascha Mahdavi, Experte für den Einsatz digitaler Tools und langjähriger Lektor an der FHWien der WKW, gab den TeilnehmerInnen im Rahmen einer Masterclass praxisnahe Einblicke in den Einsatz von KI im Journalismus. Die Studierenden lernten verschiedene Tools und Workflows kennen, um mithilfe von KI journalistische Inhalte zu erstellen und in die eigene Arbeit zu integrieren.
Als Ausgleich zu den intensiven Gruppenarbeiten hatten die TeilnehmerInnen auch die Gelegenheit, die Stadt Wien und ihre Kultur kennenzulernen. Mehrere Abendessen boten eine entspannte Atmosphäre für informellen Austausch und Vernetzung. Dabei hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen und ihre Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen.
Internationales Netzwerk für die Zukunft des Journalismus
Seit 2015 bietet das Programm den teilnehmenden Journalismus-Studierenden eine einzigartige Möglichkeit, sich in einem interkulturellen Umfeld mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen und die eigenen Kenntnisse im Multimedia-Journalismus zu vertiefen. Dadurch entstand ein nachhaltiges Netzwerk unter jungen JournalistInnen, die auch nach dem Programm in Kontakt bleiben und sich gegenseitig unterstützen. Besonders in Ländern wie der Ukraine und Georgien leistet das Projekt so einen wichtigen Beitrag zur Förderung von unabhängigem Journalismus und stärkt das Selbstvertrauen angehender ReporterInnen.
Doch was macht die ISMJ so besonders? Wie profitieren die Studierenden von der internationalen Zusammenarbeit? Und was waren die größten Highlights der letzten 10 Jahre? Ehemalige TeilnehmerInnen, Lehrende und MedienexpertInnenen erzählen im Video von ihren Erfahrungen, den größten Herausforderungen und den schönsten Momenten.
Blick nach vorne: Die nächsten zehn Jahre der ISMJ
Die zweite Projektwoche findet vom 30. Juni bis 4. Juli in Warschau statt, da eine Durchführung in Lviv aufgrund des anhaltenden Krieges weiterhin nicht möglich ist. Eine Rückkehr nach Lviv bleibt jedoch langfristig das Ziel.
Dank der Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) sowie des OeAD-Kooperationsbüros Lemberg und des Österreichischen Kulturforums Warschau konnte das Projekt auch im Jubiläumsjahr erfolgreich umgesetzt werden. Wir danken allen Partnerinstitutionen für ihre wertvolle Unterstützung und blicken nach vorne auf die nächsten zehn Jahre der ISMJ!
![]() Über die International School of Multimedia JournalismDie ISMJ wurde nach der Annexion der Krim und dem Beginn des Russisch-Ukrainischen Kriegs 2014 ins Leben gerufen. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Studienbereich Journalism & Media Management der FHWien der WKW, der Ukrainisch-Katholischen Universität Lwiw und dem OeAD-Kooperationsbüro in Lemberg. Ziel war es, die Verbindung beider Länder zu stärken und ein Zeichen der Unterstützung für die Ukraine zu setzen. Seit dem zweiten Jahr ihres Bestehens sind die Danish School of Media and Journalism und das Georgian Institute of Public Affairs als weitere Projektpartner beteiligt. Weitere Informationen über die International School of Multimedia Journalism und alle bisherigen Projektarbeiten können auf der Projekt-Website nachgelesen werden. Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMBWF) durchgeführt und in Kooperation mit dem OeAD-Kooperationsbüro Lemberg, der Ukranian Catholic University sowie dem Österreichischen Kulturforum Warschau umgesetzt. |