Anlässlich der Winterspiele in China präsentiert Wirtschaftsethiker Markus Scholz eine Handlungsanleitung für Unternehmen für den Umgang mit Menschenrechtsverletzungen.
Wien, 04.02.2022 – Das Thema Wirtschaft und Menschenrechte rückt 2022 durch sportliche Großereignisse noch stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. So ist China derzeit Gastgeber der Olympischen Winterspiele, obwohl dort die Minderheit der Uiguren systematisch unterdrückt wird. Die Fußball-WM wird in Katar stattfinden, wo Arbeitskräfte beim Bau der Sportstätten ausgebeutet werden. Es stellt sich die Frage:
Sollten sich Unternehmen für Menschenrechte engagieren?
International tätige Unternehmen sind regelmäßig gefordert, auf Menschenrechtsverletzungen in regionalen Märkten zu reagieren. So wurde Prof. Dr. Markus Scholz, Wirtschaftsethiker an der FHWien der WKW, Anfang 2022 auf der US-Nachrichtenplattform POLITICO zu den Olympischen Winterspielen in Peking zitiert: „Coca-Cola mag als Sponsor die chinesische Bevölkerung überzeugen, aber das europäische und amerikanische Fernsehpublikum wird sich fragen, warum Coca-Cola sich für Black Lives Matter einsetzt, sich aber gleichzeitig an dieser Propagandaveranstaltung beteiligt.“
Der Leiter des Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy (IBES) an der FHWien der WKW beantwortet die Frage „Ob und gegebenenfalls wann sollten sich Unternehmen für Menschenrechte engagieren?“ in einem Artikel im renommierten Journal „MIT Sloan Management Review“ gemeinsam mit N. Craig Smith und Jane Williams (beide INSEAD).
Politische Verantwortung – eine Handlungsanleitung für Unternehmen
Obwohl der Schutz der Menschenrechte primär eine Aufgabe von Regierungen ist, tragen auch Unternehmen als sogenannte Corporate Citizens dafür Verantwortung. Unternehmen haben zahlreiche Optionen, die Einhaltung von Menschenrechten zu unterstützen. „Wenn Unternehmen diese Optionen nicht nützen, gefährden sie nicht nur ihre Reputation, sondern machen sich unter Umständen zu Komplizen bei Menschenrechtsverletzungen“, erklärt Markus Scholz. „Untätige Unternehmen laufen Gefahr, als moralisch mitschuldig entlarvt zu werden und rechtliche Konsequenzen tragen zu müssen.“
Der Artikel in der „MIT Sloan Management Review“ präsentiert Entscheidungsbäume und Strategien für ein koordiniertes Engagement zur Verteidigung von Menschenrechten. Eine Analysematrix erfasst z. B. den regionalen Einfluss eines Unternehmens in Relation zum Handlungsbedarf bei einer unethischen Situation. Das Ergebnis hilft bei der Entscheidung, wie Unternehmen Menschenrechtsverletzungen begegnen sollen. Daraus ergeben sich drei Entscheidungsschritte:
- Entschluss zur Handlung („Aussteigen“, „Ansprechen“ oder „Schweigen“)
- Prüfung der individuellen oder kollektiven Handlungsmöglichkeiten
- Setzen konkreter Handlungen (direkt als Hilfeleistungen wie finanzielle Unterstützung oder indirekt z. B. durch Förderung lokaler Initiativen, Einsatz für höhere Standards)
Über Markus Scholz
Prof. Dr. Markus Scholz, Leiter des Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy (IBES) an der FHWien der WKW, lehrt u. a. Business Ethics, Political CSR und Strategic Sustainability Management an INSEAD und an der Universität St. Gallen. Außerdem übernimmt der Wirtschaftsethiker im Frühjahr 2022 die Leitung der Arbeitsgruppe „Unternehmensethik“ in der prominenten Schmalenbach-Gesellschaft. Die Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Scholz finden regelmäßig Eingang in global führende wissenschaftliche Journale und werden von nationalen und internationalen Medien aufgegriffen (u. v. a. Arte, Der Spiegel, Profil, Die Presse, Der Standard, ORF, Wirtschaftswoche). Am 23.02.2022 wird Markus Scholz bei der Konferenz „Global Health Ethics“ einen Vortrag über die politische Verantwortung von Pharmaunternehmen halten und im Anschluss das Thema u. a. mit dem deutschen Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach am Podium diskutieren.
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Obwohl der Schutz der Menschenrechte primär eine Aufgabe von Regierungen ist, tragen auch Unternehmen dafür Verantwortung, erklärt Wirtschaftsethiker Markus Scholz von der FHWien der WKW anlässlich der Olympischen Winterspiele in China.
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Die FHWien der WKW ist seit über 27 Jahren am Markt und Österreichs führende Fachhochschule für Management & Kommunikation. Eng vernetzt mit den heimischen Unternehmen bietet die FHWien der WKW eine ganzheitliche und praxisbezogene akademische Aus- und Weiterbildung für über 2.800 Bachelor- und Master-Studierende. Zwei Drittel der Lehrenden kommen direkt aus der Wirtschaft. Ein exakt auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnittenes Lehr- und Forschungsangebot bereitet die AbsolventInnen – bislang über 12.700 – optimal auf ihre Karriere vor.
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